Sächsische Zeitung, 26.04.1999
SPD tritt mit DGB-Chef und Ex-Uni-Rektor an
Kaum Streit um Kunckels Vorschlag für Landesliste
DRESDEN. Landtagswahl 1999
Die sächsische SPD setzt im Landtagswahlkampf auf Prominenz. Auf der vom Parteirat bestätigten Vorschlagsliste befinden sich neben den drei Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Kunckel, Gisela Schwarz und Barbara Ludwig auch Sachsens DGB-Chef Hanjo Lucassen, der ehemalige Leipziger Uni-Rektor Cornelius Weiss und der Präsident des Arbeitgeberverbandes der Druckindustrie,
Karl Nolle. "Unser Programm ist untersetzt mit kompetenten Leuten", sagte SPD-Landesvorsitzender Kunckel in Anspielung auf die CDU, die vor allem mit der Popularität von Ministerpräsident Biedenkopf Stimmen gewinnen will. Das Team sei kein Schattenkabinett, bestehe aber ausnahmslos aus "ministrablen Personen". Nach Kunckels Aussage wurden die ersten sechs Plätze von Landesvorstand und Parteirat am Wochenende einstimmig gebilligt. Bei den folgenden Nominierungen habe es einige wenige Korrekturversuche gegeben, die jedoch scheiterten. Auf der Liste bewerben sich insgesamt 94 Frauen und Männer um ein Landtagsmandat. Im vorderen Drittel befinden sich auffällig viele Neueinsteiger, darunter auch der Fraktionschef im Dresdner Stadtrat, Albrecht Leonhardt. Sechs Landtagsabgeordnete fehlen, drei davon auf eigenen Wunsch. Die endgültige Entscheidung über die Liste trifft am 8. Mai eine Landesdelegiertenkonferenz in Dresden. Erklärtes Wahlziel der Sachsen-SPD ist das Brechen der absoluten CDU-Mehrheit. Kunckel: "Das wäre die Krönung meiner politischen Laufbahn." Um dieses Ziel zu erreichen und zugleich zweitstärkste Fraktion im Landtag zu bleiben, müßten die Sozialdemokraten nach Kunckels Rechnung mindestens 32 Mandate erringen.
(SZ/sk)