Fachzeitschrift "Heidelberg direkt", 05.02.1998
Computer to plate (CtP) im Drucksaal
Ein Medienhaus geht innovativ in die Zukunft
Das Druckhaus Dresden ist mit rund 50 Mitarbeitern ein typischer Akzidenzbetrieb, produziert aber auch Bücher, Zeitschriften, Kunstkataloge und Drucksachen für die Semperoper, die Dresdner Philharmonie, das Staatsschauspiel und die Staatsoperette.
Druckhaus-Chef
Karl Nolle und seine Frau Christel gingen nach der Wende in bester Pionierart in den Osten und bauten ihr Druckhaus mit neuen Maschinen auf. Dabei spielt die von Heidelberg gelieferte Computer-to-Plate-Technologie eine wichtige Rolle.
Der Drucksaal ist mit einer Acht- und einer Zweifarben-Speedmaster 102 bestückt, für kleinere Aufträge kommt eine Fünffarben-SM 52 und eine Einfarben-TOK zum Einsatz. Alle Maschinen sind mit Sondereinrichtungen für die vollautomatische Steuerung ausgestattet. In der Vorstufe arbeiten 10 Mitarbeiter an acht Macs und einem PC, einem TOPAZ-Flachbettscanner mit Redigitalisierungseinrichtung und einem Trommelscanner. Geprooft wird mit Laserprintern, einem Analog- und einem Iris-Farbproofer. Die Ausgabe wird über zwei Delta-Workstations und die Signalstation gesteuert. Angeschlossen sind ein DrySetter, ein weiterer Belichter und - ganz neu - ein Heidelberg Trendsetter 3244. Zwei Server sind in den Workflow eingebunden. Derzeit werden 30-50 % der Aufträge durch die eigene Vorstufe produziert, bei den Farbreproduktionen ist der Anteil noch höher. Im Gespräch mit "Heidelberg direkt" erläutert Karl Nolle seine Entscheidung für Computer-to-Plate:
Wie kam es zu der Trendsetter-Investition?
Ein großformatiger Belichter hätte uns nichts gebracht, denn zwei DrySetter-Filme lassen sich über eine Registerleiste zur Achtseitenform zusammenstellen. So war unser Engagement in CtP ein logischer Schritt. Für den Trendsetter haben wir uns entschieden, weil das System auf dem Weltmarkt anerkannt ist.
Wie hoch ist der Anteil der digitalen Daten in Ihrem Haus?
Nahezu 100 Prozent. Durch den technologischen Neuanfang nach der Wende hatten wir einen Vorteil gegenüber den Betrieben in den alten Bundesländern. Bis zum Jahresende 1998 rechnen wir damit, daß 50 % unseres Gesamtdurchsatzes an Platten über den Trendsetter laufen können.
Wie hat sich der Arbeitsablauf in Ihrer Vorstufe verändert?
Da wir mit dem Handling digitaler Daten vertraut waren, hielten sich die Veränderungen in Grenzen. Für die externe Schulung unserer Mitarbeiter in der Heidelberg-Niederlassung Leipzig waren 14 Tage notwendig - und diese Investition hat sich ausgezahlt. Bei der Entwicklung waren gewisse Anpassungen notwendig, da wir die traditionellen und die CtP-Platten in einer Chemie und einem Entwicklungsprozessor fahren.
Mit weichen Zeit- und Kostenreduzierungen rechnen Sie?
Die Einsparungen dürften bei rund 50 Prozent liegen. Hinzu kommen positive Effekte im Druck durch den verminderten Plattenausschuß. Die Preisvorteile geben wir an unsere Kunden weiter - übrigens einer der Gründe, weshalb die neue Technologie auf Kundenseite so gut ankommt. Daß damit auch die Kundenbindung an unser Haus verbessert wird, steht außer Frage.
Vielen Dank für das Gespräch!