Peter Struck hält eine Koalition der Sozialdemokraten mit der Linkspartei auf Bundesebene in frühestens vier Jahren für möglich. Für die Bundestagswahl im September und die kommende Legislaturperiode schließe der SPD-Fraktionschef eine solche Zusammenarbeit „absolut aus“, sagte Struck WELT ONLINE. Es werde keinen SPD-Spitzenpolitiker geben, der das mache.
Für die Zukunft will auch Struck „nicht ausschließen, dass in vier Jahren oder in acht Jahren andere Konstellationen denkbar sind. Das hängt immer von den agierenden Personen ab“, sagte Struck. Voraussetzung sei, dass sich die Linkspartei ändere und zum Beispiel in ihrer Außenpolitik überarbeite.
Die schwierige Situation der SPD führte Struck, der nicht mehr für den Bundestag kandidiert, auf das Entstehen neuer Parteien zurück. „Die Grünen sind Fleisch von unserem Fleische, und die Linke auch“, sagt er. Alle Parteien zusammen gerechnet, „das ergibt ungefähr das Potenzial, das die SPD mal hatte“.Nach der Meinung des niedersächsischen SPD-Vorsitzenden Garrelt Duin steht seiner Partei angesichts schlechter Umfragewerte noch schwierige Überzeugungsarbeit bevor. „Wir brauchen jetzt jeden Tag, um Gespräche zu führen und präsent zu sein, um diesen Rückstand aufzuholen“, sagte Duin. „Wir wissen, dass es schwierig ist, aber wir wissen auch, dass wir in den letzten Wochen noch einiges bewegen können.“
Sieben Wochen vor der Bundestagswahl am 27. September liegen die Sozialdemokraten nach den Wahlumfragen weit hinter der Union. Schwarz-Gelb hätte eine Mehrheit. Die Stimmung innerhalb der SPD nannte Duin „kämpferisch“. „Die eigenen Leute sind bereit, nicht aufzugeben, sondern richtig in die Hände zu spucken. Wir müssen jetzt die Überzeugungsarbeit intensivieren. Dafür sind Wahlkämpfe ja da.“
Den Deutschland-Plan, mit dem Steinmeier bis zu vier Millionen neue Arbeitsplätze schaffen will, hielten in der jüngsten ZDF-Politbarometer-Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen nur 13 Prozent der Befragten für realisierbar.