Karl Nolle, MdL
spiegel.online.de, 09:42 Uhr, 07.10.2009
Umfrage: Deutsche zweifeln an SPD-Retter Gabriel
Die Mehrheit der Deutschen traut Sigmar Gabriel laut einer Forsa-Umfrage nicht zu, die Sozialdemokraten aus der Krise führen zu können. Nur 32 Prozent der Befragten glauben an den designierten Parteichef. Die SPD fiel in der Wählergunst noch unter den Minusrekordwert der Bundestagswahl.
Hamburg - Der designierte SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel stößt in der Bevölkerung auf Skepsis. Nur 32 Prozent der Deutschen erwarten nach einer Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern", dass der noch amtierende Umweltminister seine Partei aus der Krise führen kann. Unter den SPD-Anhängern trauen Gabriel 44 Prozent eine erfolgreiche Arbeit zu - 39 Prozent dagegen nicht. Aber: 57 Prozent der Befragten halten Gabriel für kompetent und schlagfertig, 54 Prozent meinen, er habe Visionen für die Zukunft.
Gabriels künftige Generalsekretärin Andrea Nahles bekommt mehr Vorschusslorbeeren: 48 Prozent der Bürger glauben, dass sie ihren Job gut machen werde - nur 24 Prozent bezweifeln das. Von den SPD-Sympathisanten erwarten 58 Prozent, dass Nahles eine gute Generalsekretärin wird.
Die Zustimmungswerte für die SPD allerdings sinken weiter. Eineinhalb Wochen nach der Bundestagswahl hat die SPD in der Wählergunst noch einmal verloren. In der Umfrage kommen die Sozialdemokraten auf 22 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als am Wahltag. Auch Grüne und FDP verlieren in der Umfrage jeweils einen Prozentpunkt und liegen bei zehn und 14 Prozent. Linke und Union gewinnen dagegen jeweils einen und liegen nun bei 13 und 35 Prozent.
Der Chef des Forsa-Instituts, Manfred Güllner, führt den Wert der SPD auf die innerparteilichen Diskussionen über den Umgang mit der Linkspartei zurück. "Sucht die SPD ihr Heil im Linksrutsch, könnte sie bald schon unter die 20-Prozent-Marke fallen", sagte Güllner dem "Stern".
Für die Erhebung hatte Forsa vom 28. September bis zum 2. Oktober 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt. Den Werten zur neuen SPD-Führung liegen die Antworten von 1001 Befragten vom 1. und 2. Oktober zugrunde.
ffr/ddp/dpa