Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 19.10.2009
Reko bei der SPD: Jetzt soll's Fraktions-Chel Dulig richten
Doch eine Debatte über Fehler der SPD in den vergangenen Jahren und was nun an Beschlüssen zurückgenommen werden muss und was nicht, soll es so nicht geben: „Wir müssen endlich in die Zukunft sehen, uns neu aufstellen und Vertrauen bei den Sachsen gewinne
DRESDEN - "Wegen Umbau geöffnet": Unter diesem Motto werden am Wochenende auf einem Sonderparteitag die Weichen in der sächsischen Sozialdemokratie neu gestellt. Die Führung in der Partei soll dann Landtags-Fraktions-Chef Martin Dung (35) übernehmen.
Während in Berlin noch heftig um die Neuausrichtung und die personelle Führung der SPD gezankt wird, stellt der sächsische Landesverband am Sonnabend seine Weichen neu. Auf Parteichef Thomas Jurk, der einen Tag nach der Landtagswahl sein Amt niederlegte, wird wohl Fraktions-Chef Martin Dulig folgen.
Zumindest ist der Moritzburger als Einziger nominiert und genießt das Vertrauen in der Partei und Fraktion. Er wurde von Thomas Jurk vorgeschlagen. Die SPD-Stellvertreter sollen im Herbst 2010 gewählt werden. Der Sonderparteitag wird sich auch mit den Schlappen bei der letzten Landtags- und Bundestagswahl beschäftigen. Entsprechende Anträge liegen bereits vor. Doch eine Debatte über Fehler der SPD in den vergangenen Jahren und was nun an Beschlüssen zurückgenommen werden muss und was nicht, soll es so nicht geben: „Wir müssen endlich in die Zukunft sehen, uns neu aufstellen und Vertrauen bei den Sachsen gewinnen", so ein Parteifunktionär.
Die„Agenda 2010" sei abgeschlossen, immerhin sei kommendes Jahr 2010. Eine „Vision 2020" sei nun unter der Führung von Martin Dulig für Sachsen nötig. Dass die sächsische SPD jetzt die Ypsilanti-Rolle nach links macht, ist unter dem evangelisch geprägten Dulig nicht zu befürchten. Parteifreunde schätzen ihn als "Reformer" und „Menschenfänger", da er es versteht, in Gesprächen Standpunkte auszuloten und Positionen zu einen.
Schon am Freitagabend verabschiedet die SPD-Fraktion feierlich ihre drei Minister aus der schwarz-roten Koalition in Sachsen: So soll Ex-Kunstministerin Eva-Maria Stange, ihrer Vorgängerin Barbara Ludwig und Ex-Wirtschaftsminister Thomas Jurk noch einmal gedankt werden.
Von Jens Jungmann
Anmerkung von Karl Nolle: Rechtzeitig zum Parteitag teilt Jens Jungmann der interressierten Öffentlichkeit schon mal mit, was er auf den SPD Fluren hörte: Die SPD in Sachsen und im Bund soll die Niederlagen vergessen und zu ihrer Politik der vergangenen Jahre stehen, zur Agenda 2010 und zur erfolgreichen Koalition mit der CDU Sachsen. Damit wird die Partei geeint und neue Ziele und Visionen entstehen mit einem Vorsitzenden weder links noch rechts ...