Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 18:38 Uhr, 29.04.2010

Früherer Landesbank-Manager vor EU-Karriere?

(Nolle: "Da soll sich ein Bock als Gärtner verkleiden ...")
 
Berlin (dpa/sn) - Die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann macht Front gegen das Beraterpersonal der EU in Sachen Finanzkrise. Sie befürchtet, dass der ehemalige Manager der notverkauften Sächsischen Landesbank Claus Wilsing künftig in Brüssel Ratschläge erteilt. Wilsing gehöre zum Unternehmen AC Capital Partners Ltd., das die Europäische Kommission in die engere Beraterauswahl gezogen habe. Der Mann könne der Kommission «sicher Erfahrungen vermitteln, wie man ein ganzes Land in die Krise hinein stürzt», so die aus Sachsen stammende Abgeordnete am Donnerstag in einer Erklärung. «Ob er auch weiß, wie man es wieder herausführt, wage ich zu bezweifeln.»

Bislang sei mit der AC Capital Partners Ltd. nur ein Rahmenvertrag abgeschlossen worden, erklärte Bellmann, die stellvertretende europapolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. Diese Auskunft habe sie von der EU-Kommission erhalten. Die Kommission werde vor Vertragsabschluss prüfen, ob es «Interessenskonflikte» gebe, sei ihr versichert worden.

Sachsens Landesbank stand 2007 nach verlustreichen Spekulationen einer Auslandstochter vor der Pleite und war eilig und mit Verlusten an die Landesbank Baden-Württemberg verkauft worden. Wegen der Fast- Pleite der Bank war Sachsens CDU-Ministerpräsident Georg Milbradt 2008 zurückgetreten.