Karl Nolle, MdL

Agenturen dapd, 21:50 Uhr, 28.02.2011

Biedenkopf kritisiert Merkel und Guttenberg in Plagiatsaffäre

«Der Mensch wird gemessen, nicht das Amt. Und der Mensch ist auch nicht teilbar»
 
Berlin (dapd). Der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf kritisiert Kanzlerin Angela Merkels (beide CDU) Umgang mit den Plagiatsvorwürfen gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Biedenkopf unterstützt die Wissenschaftler, die sich mit einer Protestnote an Merkel gewandt haben: «Ich teile in vollem Umfang das, was dort gesagt wird», sagte Biedenkopf am Montag dem ZDF-Hauptstadtstudio. Biedenkopf kritisierte Merkels Aussage, sie habe keinen wissenschaftlichen Assistenten eingestellt, sondern einen Minister: «Der Mensch wird gemessen, nicht das Amt. Und der Mensch ist auch nicht teilbar», sagte Biedenkopf. «Wenn Guttenberg mich am Anfang gefragt hätte, hätte ich ihm empfohlen ins Glied zurückzutreten.»

Biedenkopf teilt die Einschätzung des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, dass die Plagiatsaffäre weitreichende Folgen habe: «Das ist ein Sargnagel an der Glaubwürdigkeit der politischen Klasse.» Er glaube zu Guttenberg nicht, dass der bei der Erstellung seiner Dissertation lediglich Fehler gemacht habe: «Ich kann nicht eine Dissertation schreiben mit Zweidrittel plagiierten Stellen, ohne das zu wissen.» Er sehe nicht, wie Guttenberg den über ihm liegenden «Schatten loswerden» wolle. Er frage sich, wie zu Guttenberg die große Aufgabe der Neuordnung der Bundeswehr «wirklich bestehen will».

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