Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 25.07.2011

Die Erfüllung eines amerikanischen Traums

Von Annette Binninger
 
Es sollte ein ganz besonderer Ort sein, an dem sie einmal heiraten wollte. Und so hatte Susan Gillo schon vor Jahren nach einem Dresden-Besuch entschieden, dass sie wenn, dann nur in Dresden heiraten wollte.

Die 33-jährige Kinderpsychologin ist Amerikanerin, lebt in North Carolina, hat aber auch einen deutschen Pass. Wie ihr Vater, Sachsens Ex-Wirtschaftsminister Martin Gillo, der ihr diese außergewöhnliche Liebe zu Dresden wohl vermittelt hat und ihr nun mit der Trauung in der Frauenkirche am Sonnabend einen ganz besonderen Wunsch erfüllte.

Gillo hatte Mitte der 90er-Jahre als Personalchef das frühere Dresdner AMD-Chipwerk mitaufgebaut. 2002 hatte ihn der damalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt zum Wirtschaftsminister ernannt. Seit 2009 ist Gillo Ausländerbeauftragter des Freistaats. Was den 66-Jährigen bis heute stets auch antreibt: Der Wunsch, Menschen unterschiedlicher Kulturen zueinander zu bringen. So wie jetzt bei der Hochzeit seiner Tochter Susan. Etwa die Hälfte der knapp 50 Gäste war extra aus den USA angereist. Auch die Eltern von Bräutigam Joshua Fetterman und sein Bruder.

Brautvater Martin Gillo führte sichtlich bewegt seine älteste Tochter am Arm zum Altar, wo ihr künftiger Ehemann mit Tränen in den Augen auf sie wartete. Die Gästeschar, darunter auch der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle und die frühere CDU-Landtagsabgeordnete Jutta Schmidt, hatten alle Platz gefunden im erhöhten Altarraum. So wurde es eine kleine, bewegende Zeremonie in deutscher und englischer Sprache. Pfarrer Sebastian Feydt erinnerte an die besondere Symbolik der Frauenkirche. Sie sei ein Zeichen der Versöhnung und des Friedens, nach all der Zerstörung des Zweiten Weltkrieges. „Dass Sie diese Kirche für Ihre Trauung gewählt haben, ist ein besonderes Zeichen der Liebe“, sagte er den beiden jungen Amerikanern.

Gefeiert wurde anschließend im „Henricus“ am Neumarkt und am Abend im engsten Familienkreis im Hotel „Steigenberger“. Eine fast perfekte Hochzeit.

Nur zu Beginn hatte es eine winzige Panne gegeben. Der Pfarrer konnte Braut und Brautvater erst mit kleiner Verspätung am Kircheneingang begrüßen. Denn die bestellte Hochzeitslimousine war zur Abholung versehentlich zum falschen Hotel gefahren. „Da musste ich ein Taxi bestellen“, lachte Gillo später selbst darüber.