Karl Nolle, MdL
Freie Presse Online, 08.05.2001
Nun auch Vorwürfe gegen Ingrid Biedenkopf erhoben
Ehefrau des sächsischen Ministerpräsidenten soll schwarze Kasse geführt haben
DRESDEN. In der Affäre um den sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) werden nun auch Vorwürfe gegen dessen Ehefrau Ingrid erhoben. Sie solle im Gästehaus der Staatskanzlei in Dresden jahrelang eine "schwarze Kasse" geführt haben, behauptet der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle laut der "Bild"-Zeitung. In die so genannte "Handkasse" hätten Minister und Staatssekretäre, die zusammen mit dem Ehepaar Biedenkopf im Gästehaus logierten, Beiträge für Essens- und Personalkosten eingezahlt.
Die Beträge seien jedoch nicht ordnungsgemäß an die Landeskasse abgeführt worden. Auch ein bislang geheim gehaltener Prüfbericht der Unternehmensberatung Ernst & Young kritisiere die Handhabung der Kasse im Gästehaus, schreibt "Bild". Sogar Aushilfskellner bei Staatsempfängen seien aus der Kasse bezahlt worden; Quittungen, Belege und Kassenbücher fehlten. Biedenkopf steht derzeit wegen der so genannten "Mietaffäre" unter Druck. Dabei geht es vor allem um die Dienstwohnung des Ministerpräsidenten im Gästehaus.