Karl Nolle, MdL

Agenturen dapd, 14:16 Uhr, 07.10.2011

Sozialverband warnt vor wachsender Altersarmut in Sachsen

 
Dresden (dapd-lsc). Viele Menschen in Sachsen werden im Alter arm sein. Das ist ein Ergebnis des «Rentenreports 2011», den der Landesverband der Volkssolidarität am Freitag in Dresden vorstellte. «Noch ist die Altersarmut mit 9,9 Prozent Gott sei Dank gering, aber das wird nicht so bleiben», sagte der Landesvorsitzende Olaf Wenzel. Die Quote werde sich bis 2030 auf rund 20 Prozent erhöhen. Vor allem die heute 50- bis 65-Jährigen seien betroffen.

Den Report gab die Volkssolidarität beim Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrum Berlin-Brandenburg in Auftrag, um sich einen Überblick über den aktuellen Stand und die Zukunft der Renten in Sachsen zu verschaffen. Zurzeit stehen Sachsens Rentner dem Report zufolge im Bundesvergleich relativ gut da: Im Jahr 2009 erhielten Frauen durchschnittlich 705 Euro Altersrente, Männer 1.080 Euro; damit standen die Frauen bundesweit auf dem zweiten, die Männer auf dem sechsten Platz.

«Gebrochene Biografien» begünstigen Altersarmut

Jedoch seien die Altersrenten bereits von 2000 bis 2009 bei den Männern um 6,4 Prozent und bei den Frauen um 4,0 Prozent gesunken. In der Zukunft wird sich dies weiter verschlechtern und das Armutsrisiko im Alter verstärken, wie aus dem Bericht hervorgeht. Auslöser seien vor allem die im Osten besonders häufigen «gebrochenen Biografien», wie Landesgeschäftsführer Jürgen Schmieder sagte, also etwa geminderte Rentenbeiträge durch schlecht bezahlte Jobs und Ausfälle durch Langzeitarbeitslosigkeit.

In Ostdeutschland spielt die Höhe der Rente eine besonders große Rolle, weil die Altersrente dort einen sehr viel höheren Anteil am Gesamteinkommen von Senioren ausmacht als in Westdeutschland. Im Westen spielen etwa bestehendes Vermögen und Betriebsrenten eine größere Rolle. In Sachsen war die gesetzliche Rente den Statistikern zufolge im Jahr 2009 für 98,8 Prozent der Frauen und Männer über 65 Jahren die Haupteinnahmequelle.

Um die drohende Verbreitung der Altersarmut abzuwenden, fordere die Volkssolidarität eine «schnellstmögliche Rentenanpassung in Ost und West», wie Geschäftsführer Schmieder sagte. Auch müsse die Rentenformel verändert werden.

dapd/jmy/kos /1
071416 Okt 11