Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 08.12.2011

"Um eine Demokratie, die sich so wehrhaft verteidigt, muss man sich keine Sorgen machen ..."

Kommentar von Gerhard Jakob
 
Nach der Entdeckung der Zwickauer Terrorzelle und ihrer Mordtaten war die Reaktion der sächsischen Sicherheitsbehörden frei übersetzt etwa so:

Ups, das hätten wir gar nicht gedacht ..." 

Trotz sündteurem V-Mann-System, trotz massenhafter Hinweise im Netz, trotz vielfacher Aufklärungsarbeit von Antifa-Gruppen, die längst und ganz konkret auf gewaltbereite Rechtsgruppen, ihre Strippenzieher und Verbindungen zur NPD hinweisen, zeigten sich die Sicherheitsbehörden ganz überrascht von den realen Gefahren von rechts.

Alles dagegen wollen die Ermittler noch immer von den Zehntausenden Demonstranten wissen, die sich am 13./14. und 19. Februar in den überwachten Dresdner „Funkzellen" bewegten. Mit unvorstellbarem Aufwand werden seitdem noch immer Datensätze von Nazigegnern katalogisiert und nutzbar gemacht, als gelte es, das Abendland vor dem Untergang zu retten. Und gleichzeitig wird quasi nebenbei bekannt, dass 150 sächsische Nazis ganz legal und mit behördlicher Genehmigung Schusswaffen besitzen. Hallo?!

Allen, die jetzt das Gefühl haben, dass etwas stinkt im Freistaat, sei zugerufen: Die Justiz hat gestern richtig Flagge gezeigt. Acht Monate Haft für einen (linken) Steinchenwerfer.

Um eine Demokratie, die sich so wehrhaft verteidigt, muss man sich keine Sorgen machen ...