Karl Nolle, MdL

DNN, 17.12.2011

Bürgerrechtler unterstützen Pfarrer König

 
Dresden/Leipzig (DNN/dpa). In einem Offenen Brief haben gestern mehr als 100 Menschen die Anklageerhebung gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König kritisiert. Er soll bei den Protesten gegen Neonazi-Aufmärsche am 19. Februar in Dresden zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen haben. Zu den Unterzeichnern des Briefes zählen neben Grünen-Chefin Claudia Roth und Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel zahlreiche DDR-Bürgerrechtler wie Stephan Krawczyk, Reinhard Schult und Katrin Eigenfeld. König zählte vor 1990 in Merseburg zur DDR-Opposition. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft in Sachsen gegen den Pfarrer Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs erhoben hat (DNN berichteten).

Gestern haben auch die Fraktionschefs von SPD, Linken und Grünen im Thüringer Landtag das Vorgehen der sächsischen Justiz gegen den Jenaer Pfarrer scharf kritisiert. Unter der Überschrift „Kein politischer Prozess gegen Lothar König" stellten sie in Erfurt eine Erklärung vor, die bereits 30 Unterschriften vor allem von Thüringer Landtags- und Bundestagsabgeordneten trägt. Darin heißt es, der Eifer der sächsischen Staatsanwaltschaft bei der Strafverfolgung des Pfarrers provoziere die gegen Rechtsextremismus engagierte Zivilgesellschaft.