Karl Nolle, MdL

Agenturen, dpa, 15:17 Uhr, 04.02.2012

Generalbundesanwalt: Sorgfalt bei NSU-Ermittlung vor Schnelligkeit

 
Karlsruhe/Berlin (dpa) - Die Ermittlungen gegen die Terrorvereinigung «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) werden sich voraussichtlich noch über Monate ziehen. Derzeit gelte es, mehr als 5000 Beweisstücke aufzuarbeiten, sagte Generalbundesanwalt Harald Range dem Südwestrundfunk (SWR). «Hinzu kommen eine Unmenge von Daten und Handys, so dass wir trotz der intensiven Arbeit der vergangenen Monate erst gut ein Viertel der Beweisstücke ausgewertet haben.» Dies alles brauche Zeit, «da geht Sorgfalt vor Schnelligkeit».

Mitgliedern der Neonazi-Vereinigung wird zur Last gelegt, neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin in Heilbronn ermordet zu haben. Zu der Gruppe zählt unter anderem die in Untersuchungshaft sitzende Beate Zschäpe.

Die strafrechtliche Bewertung habe Priorität bei der Aufklärung der Morde, solange sich Beschuldigte in Haft befänden, betonte Range in dem Interview, das am Samstagabend ausgestrahlt werden sollte. Die Behörde werde den Sachverhalt gemeinsam mit den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen zu der Neonazi-Mordserie aufklären. Diese müssten die Sachlage anschließend politisch und organisatorisch bewerten. Range kündigte an, wer werde den Politikern «alles geben, was ich im Augenblick entbehren kann».

Autor: Marco Krefting

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041517 Feb 12