Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 11.02.2012
Die Spuren der Täter -Orte der Ausgrenzung und Verfolgung, an die Geschichte von Rassenwahn und Antisemitismus, Denunziation, Verfolgung, Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion
Dresden war im Zweiten Weltkrieg nicht nur Opfer der Bombenangriffe, sondern auch eine Stadt der Täter.
Ein Mahnrundgang soll am 13. Februar den Blick auf die Vorgeschichte der Zerstörung Dresdens lenken.
Dresden war im Zweiten Weltkrieg nicht nur Opfer der Bombenangriffe, sondern auch eine Stadt der Täter. Darauf will das Bündnis Nazifrei mit dem Rundgang „Täterspuren“ am 13. Februar hinweisen. „Wir wollen dabei sowohl an Größen des NS-Staates erinnern wie an Orte der Ausgrenzung und Verfolgung, an die Geschichte von Rassenwahn und Antisemitismus, Denunziation, Verfolgung, Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion“, erklärt Sprecher Andreas Kahrs.
Treffpunkt ist um 13 Uhr in der Nähe der Villa des ehemaligen Gauleiters Martin Mutschmann am Comeniusplatz. Dort wird die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Nora Goldenbogen, sprechen. An der zweiten der acht Stationen stellt der Kabarettist Manfred Breschke ein sogenanntes Judenhaus vor. Das einstige Altenheim Henriettenstift, heute Güntzstraße 28, wurde von den Nazis als Sammelstelle genutzt, um Juden nach Theresienstadt zu deportieren.
„Wenn heute Neonazibanden durch Dresden marschieren und das Gedenken für sich reklamieren, ist es um so wichtiger zu zeigen, welche Spuren die Täter hinterlassen haben“, sagt Manfred Breschke. Dresden sei 1932/33 nach Breslau die Großstadt gewesen mit den meisten NSDAP-Mitgliedern pro Kopf der Bevölkerung. „Heute ist es die Großstadt mit den meisten NPD-Mitgliedern, den meisten Rechte-Szenelokalitäten und den meisten Kameradschaften“, sagt Manfred Breschke.
An den anderen Stationen werden die Schauspieler Thomas Schuch, Miriam Tscholl, Benjamin Pauquet, Holger Hübner und Jochen Kretschmer auf die Täterspuren verweisen. (SZ/kle)