Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 12.06.2012
Neonazi-Trio - Ermittler kritisieren Razzia-Ablauf
Erfurt (dpa). Ermittler haben die Abläufe bei der Razzia in der Bombenwerkstatt des Jenaer Neonazi-Trios im Jahr 1998 kritisiert. Das taktische Vorgehen damals habe bei ihm nur Kopfschütteln hervorgerufen, sagte am Montag ein als Zeuge vorgeladener Jenaer Kriminalbeamter vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages. Die Umstände der Aktion seien für ihn ein Grund gewesen, den Bereich zu wechseln. "Ich war stinksauer, dass wir los sind wie die Frisöre", sagte er mit Blick auf die Vorbereitung der damaligen Polizeiaktion.
Zuvor hatte im Ausschuss bereits ein weiterer Staatsschützer die Absprachen bei der Durchsuchung kritisiert. "Es lief nicht so reibungslos, wie es hätte sein sollen", sagte der heute noch in Jena als Staatsschützer tätige Beamte.
Unter Federführung des Landeskriminalamtes hatten Ermittler zunächst eine Garage bei der Wohnung des späteren mutmaßlichen Neoazi-Terroristen Uwe Böhnhardt durchsucht. Als sie dabei nichts fanden, fuhr Böhnhardt davon. Die gleichzeitig geplante Durchsuchung einer weiteren Garage hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein Ergebnis gebracht, unter anderem weil Feuerwehrleute sie erst mit Werkzeugen öffnen mussten. Erst in dieser Garage fanden die Ermittler dann funktionsfähige Rohrbomben und 1,4 Kilo des Sprengstoffs TNT.