Karl Nolle, MdL

Freie Presse Online, 12.05.2001

«Spiegel»:Nun Traumschiff-Affäre bei Biedenkopf

Weitere Vorwürfe gegen den sächsischen Ministerpräsidenten
 
Hamburg (ddp-lsc). Der durch seine Mietaffäre belastete sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt. Wie das Nachrichten-Magazin «Der Spiegel» in seiner neuen Ausgabe berichtet, ließ sich Biedenkopf im September 1999 von einem befreundeten bayerischen Bauunternehmer zu einem Gratis-Aufenthalt auf einer Luxusyacht in Monte Carlo einladen. Für die geschäftlichen Interessen des gleichen Unternehmers habe sich Biedenkopf vorher persönlich eingesetzt.

Dem Blatt zufolge ist der Geschäftsmann Max W. Schlereth seit 1990 in Sachsen im Immobiliengeschäft aktiv. Unter anderem habe eine seiner Firmen Land in der Nähe des Dresdner Flughafens gekauft . Als es Anfang der 90er Jahre zu rechtlichen Auseinandersetzungen um das Grundstücksgeschäft kam, habe sich Biedenkopf selbst stark für Schlereth gemacht.

Sachsens Regierungssprecher Michael Sagurna bestätigte dem «Spiegel» den ko-stenlosen Yacht-Aufenthalt von Biedenkopf und seiner Frau Ingrid. Am Urlaubsort hätten ihm ein Dresdner Personenschutzkommando und ein Sicherheitsfahrzeug zur Verfügung gestanden.

Ursprünglich hätten die Biedenkopfs mit der 48-Meter-Yacht eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer geplant, doch das Schiff habe aufgrund technischer Probleme nicht auslaufen können. Daraufhin hätten Biedenkopf und seine Frau mehrere Tage an Bord der Luxusyacht im Hafen von Monaco logiert. «Da der Törn ins Wasser gefallen ist», sagte Sagurna, «haben die Biedenkopfs auch nichts bezahlt.» Andernfalls hätten sie sich selbstverständlich «an den Kosten beteiligt». Der Charter-Preis für die unter luxemburgischer Flagge fahrende Yacht beträgt nach Angaben des Magazins 95.000 US-Dollar pro Woche.
(ddp)