Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 06.06.2001
Paunsdorf: Wie war das mit den Spenden?
Heinz Barth meldete sich zu Wort
DRESDEN - In dem Streit um die Anmietung des Behördenzentrums in Leipzig-Paunsdorf hat sich erstmals der Kölner Investor Heinz Barth zu Wort gemeldet. Er wies Vorwürfe gegen Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) als „Quatsch" zurück.
Der Kölner Bauunternehmer soll demnächst vor dem Paunsdorf-Ausschuss des Landtags gehört werden. Der ermittelt, ob Biedenkopf ihm zu Lasten des Freistaats Vorteile bei dem Geschäft verschafft hat. Der 76jährige Barth versicherte im Gespräch mit der Kölnischen Rundschau: „Keine Amigo-Dienste vom Ministerpräsidenten. Wegen all der Unterstellungen habe ich die Schnauze voll."
Im Einzelnen wies Barth den Vorwurf einer überhöhten Miete zurück. Der Preis sei im Gegenteil „sensationell günstig". Allerdings nannte er dann einen Betrag von 23,50 Mark, der eine Mark unter der Miete für den größten Teil des 53 000-Quadratmeter-Objekts liegt.
Bei dem Preis könne auch kein Schaden in Höhe von 350 Millionen Mark entstehen, wie es die PDS darstelle. Und weder Kurt Biedenkopf noch Gattin Ingrid seien an seinen Firmen oder Projekten beteiligt gewesen.
Zur Frage von Spenden an die CDU lässt sich Barth mit den Worten zitieren: „Es waren genau 50 Mark."
An diesem Punkt hakte die PDS gestern am intensivsten ein. Andre Hahn, der im Paunsdorf-Ausschuss aktiv ist, sprach von Indizien, „dass die Spenden Barths über einen Beauftragten an die CDU geflossen sind". Im Übrigen wertete Hahn Barths Ausführungen als ein „Gemisch von Halb- und Unwahrheiten".
(öse)