Karl Nolle, MdL
DNN, 22.06.2001
Biedenkopf warnt vor Roßberg als "unabsehbares Risiko"
Ministerpräsident: Kandidat von Post-Kommunisten abhängig
DRESDEN. Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat noch einmal deutlich Stellung gegen den Herausforderer von OB Herbert Wagner, Ingolf Roßberg, bezogen. Roßberg, der von einem Parteienbündnis von SPD, PDS, Grünen, ÖDP und FDP getragen wird, sei "politisch von Post-Kommunisten abhängig", warnte Biedenkopf. Der 40-jährige FDP-Politiker sei ein "unabsehbares Risiko" für die Stadt Dresden, die von einem hohen internationalen Prestige lebe. Sollte Roßberg auf den OB-Stuhl kommen, könnten weitere Investitionen in der Stadt gefährdet sein.
Der Ausdruck "Schrott aus Wuppertal", den Biedenkopf auf einer CDU-Wahlkampfveranstaltung gebraucht hatte, steht unterdessen weiterhin im Raum. Verhärtete Fronten auf beiden Seiten. "Der Ministerpräsident sieht keine Veranlassung zu einer Entschuldigung, weil dies eine sprachliche Formulierung in einer harten politischen Auseinandersetzung war", erklärte der stellvertretende Regierungs-sprecher Hartmut Häckel gestern auf DNN-Anfrage. Außerdem gehe Biedenkopf davon aus, dass OB Herbert Wagner (CDU) wieder gewählt werde.
"Wir erwarten ein Wort des Bedauerns", bekräftigte hingegen der Vorstandssprecher der Bürgerinitiative "OB für Dresden", Dietrich Herrmann, die Position im Roßberg-Lager. Solche Äußerungen gehörten nicht zu den "normalen Spielregeln". Die Initiative habe sich noch nicht abschließend entschieden, ob sie Strafanzeige wegen Beleidigung stellen werde, erklärte Herrmann gegenüber DNN.
(Annette Binninger)