Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 05.01.2002

Sächsisch betrachtet: Höhenflug und Abgesang

Glosse von Gunnar Saft
 
WAHREND ganz Sachsen grübelt, ob Ministerpräsident Kurt Biedenkopf überhaupt aus seinem Weihnachtsurlaub zurückkehrt, sind im Dresdner Regierungsviertel umfangreiche Renovierungsarbeiten angelaufen. Einige Vertreter der Staatsregierung haben das auch prompt genutzt, um sich; schon einmal über Noch-König Kurt zu stellen. Die höchste Position, hat dabei Innerstaatssekretär Albrecht Buttolo eingenommen. Von seinem Interimsdienst sitzt in der neunten Etage eines Hochhauses kann er zurzeit auf den Rest des Kabinetts herabschauen. Auch die Staatskanzlei liegt Buttolo zu Füßen. Neidische Beamte, die ihm den Höhenflug missgönnen, reiben sich jedoch die Hände. In zwei Wochen beginnt Buttolos Abstieg. Dann muss er in sein altes, fast auf Bürgersteighöhe gelegenes Büro zurück. Und nicht nur das. Ausgerechnet er bekommt dort eine neue Nachbarin. Ingrid Biedenkopf wird mit ihrem Bürgerbüro bei ihm einziehen. Die Spötter sind begeistert. So viel Strafe müsse sein.

GANZ andere "Sorgen mit der Premiersgattin hat Regierungssprecher
Michael Sagurna. Der Grund ist ein Interview, in dem Frau Ministerpräsidentin das Klagelied anstimmt, sie haben nie sehr viel Geld zur Verfügung" gehabt. Einige Zeilen später heißt es aber, „mein Mann hat früher top verdient, rund eine Million Mark pro Jahr versteuert". Nun brütet Sagurna, wie er erklären soll, dass sich die First Lady damit nicht zum Gespött macht. Wie wäre es, wenn er einfach von einem Missverständnis spricht? Wegen unberechtigter Geiz-Vorwürfe hatte Frau Biedenkopf eigentlich sagen wollen, sie und ihr Mann seien „arm dran" und hätten „etwas anderes verdient". Dann wäre alles im Lot. Zumindest bis zum nächsten Ingrid-Interview.

APROPOS Politiker und Frauen. Auch Innenminister Klaus Hardraht wird zurzeit von seiner Freundin in Versuchung gebracht. Als frisch gebackener Vater und Besitzer eines Audi A 3 wird ihm regelmäßig vorgehalten, dass sich dieses Auto nur bedingt zum Kinderwagentransport eignet. Tatsächlich wäre Hardrahts Dienstwagen - ein Audi der Oberklasse die bessere Wahl. Doch der Minister blieb :bisher standhaft und Sachsens oberster Skandal Chefaufklärer, Sozi Karl Nolle, muss sein Notizbuch noch stecken lassen.