Karl Nolle, MdL
Welt am Sonntag, 20.01.2002
Kurt Biedenkopf will „nicht mehr stören"
Kampf um den Nachfolger
DRESDEN. Der sächsische CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf, der seinen Rücktritt für Mitte April angekündigt hat, will nicht in die Diskussion um seine Nachfolge eingreifen.
"Ich werde mich nicht mehr beteiligen, weder offen noch verdeckt. Ich sitze jetzt bereits an der Seitenlinie", sagte Biedenkopf WELT am SONNTAG. Er habe noch eine Reihe von Aufgaben als Ministerpräsident zu erledigen und werde dann am 17. April einen Abschlussbericht über seine Amtszeit erstatten. „Und dann werde ich mit meiner Frau nach Amerika fahren und anschließend in Süddeutschland sein."
Zur Zukunft der sächsischen CDU sagte Biedenkopf: „Jetzt müssen die Kollegen selbst laufen. Ich habe alles gesagt." Die Partei befinde sich in einem „Gärungsprozess, in den ich nicht mehr eingreifen werde". Er wolle jetzt die Dinge für sich wirken lassen „und nicht immer wieder stören".
In der Sachsen-CDU wird zwar der von Biedenkopf entlassene ehemalige Finanzminister und jetzige Landeschef Georg Milbradt als Favorit für die Nachfolge gehandelt, aber es gibt auch Widerstände vor allem in der Fraktion. Biedenkopf sagte, es gehe ihm nicht darum, einen Nachfolger Milbradt zu verhindern, es gehe in Sachsen letztlich "um die Entscheidung, welche Mannschaft, welche Struktur und vor allem auch welcher Umgang mit Menschen gefunden wird". Er habe eine Menge Zeit in die jungen Leute seiner Partei investiert, nun müsse sich zeigen, "ob diese Investition gut war oder nicht".
(dvt)