Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 12.02.2002
Brüggen läuft Amok
Staatskanzleichef Georg Brüggen ist einer der Minister, die nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf unter dem voraussichtlichen Nachfolger Georg Milbradt keine Chance haben, im Amt zu bleiben. Erstens zettelte er im Vorfeld der Wahl zum CDU-Landesvorsitz Intrigen gegen Milbradt an. Zweitens bewies er Unfähigkeit etwa bei der Behandlung von Biedenkopfs Mietaffäre. Da machte der Witz vom Feuerwehrmann die Runde, der mit Benzin löscht.
Jetzt baut ausgerechnet dieser Ausscheidende die Verwaltung für einen neuen Regierungschef um. Obwohl er keine Ahnung hat, welche Strukturen der gern hätte. Ist das Rache an dem ungeliebten Sieger? Hatte er vorher keine Zeit für die "Modernisierungen", weil er Benzin spritzen musste? Jedenfalls ist es ein Amoklauf von seltener Frechheit, wie er dem neuen Chef seinen Stil aufzwingen will, wenn er selbst längst weg ist.
Amoklauf kann teuer werden: Wenn sich die Beförderungen als reine Gefälligkeiten erweisen sollten. Und wenn. der neue Chef mit dem Umbau nichts anfangen können sollte, schafft er zusätzliche Unruhe.
(von Stefan Rössel)