Karl Nolle, MdL
Sächsiche Zeitung, 11.03.2002
CDU gibt Georg Milbradt den Weg frei
Klares Parteitagsvotum / Aufrufe zu Geschlossenheit
Nach seiner Wahl zum CDU-Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten fordert Georg Milbradt seine Partei zur Geschlossenheit auf.
DRESDEN. Sachsens CDU-Chef Georg Milbradt soll Nachfolger von Kurt Biedenkopf werden. Ein Sonderparteitag wählte den 57-jährigen mit 71 Prozent am Sonnabend zum Kandidaten der sächsischen Union für das Amt des Ministerpräsidenten. Sein erst vor einer Woche angetretener Gegenkandidat, der Zwickauer Oberbürgermeister Dietmar Vettermann, kam auf 29 Prozent. Biedenkopf hatte nach zahlreichen Affären zu Beginn des Jahres seinen Rücktritt angekündigt,
Nach seiner Wahl forderte Milbradt seine Partei dazu auf, einen Schlussstrich unter die seit einem Jahr währende Personaldebatte zu ziehen. Er gab sich davon überzeugt, dass er auch in der Ministerpräsidenten-Wahl im Landtag am 18. April von der Fraktion ein überzeugendes Ergebnis erhalten werde. CDU-Fraktionschef Fritz Hähle, ein erklärter Gegner Milbradts, sieht ebenfalls keine Probleme mehr für die Wahl Milbradts. Er gehe von einer Mehrheitsentscheidung der CDU-Fraktion aus, sagte Hähle. Auch Biedenkopf appellierte an seine Partei, das Abstimmungsergebnis zu respektieren. Die CDU solle das Votum der Delegierten als Signal zur Einheit der Partei begreifen, Ein anderes Vorgehen würden die Leute nicht verstehen, so Biedenkopf.
SPD-Fraktionschef Thomas Jurk erklärte, die CDU habe es versäumt, einen Generationswechsel durchzuführen. Er prophezeite weitere Personalquerelen. Milbradt sei nur ein Übergangskandidat, der 2004 abgewählt werde. PDS-Fraktionschef Peter Porsch sagte, er erwarte jetzt inhaltliche Positionen Milbradt und sei bereit, mit ihn zusammenzuarbeiten. Milbradt Ergebnis sei angesichts der Vorgeschichte beachtlich.
(SZ)