Karl Nolle, MdL
FAKTuell Online Zeitung, 16.04.2002
Nolle vs. Meyer: Vergleich und Attacke
Kommentar von Christopher Ray
Lügner - darf Nolle den Staatsminister Meyer weiterhin nennen, verkündet er nach dem gestern vor dem LG-Dresden geschlossenen Vergleich.
Aber das genügt einem wie Karl Nolle nicht. Der wühlt hinter den Kulissen, sortiert und stellt bloß. Wer bei Nolle unter Verdacht steht, der muss sich darauf einrichten, dass alles auf den Tisch kommt, was über Jahre hinweg mühsam darunter gekehrt wurde.
So muss auch Meyer damit leben, dass Nolle seine Herausforderung angenommen hat. So verkündet Karl Nolle direkt nach dem Gerichtstermin: Nolle kann weiter sagen: Autoritärer Charakter, Scheinheiligkeit und Lüge im Parlament liegen bei Meyer offensichtlich dicht beieinander.
Aber dabei belässt Nolle es nicht. Hier die neueste Attacke im Wortlaut:
Jetzt rausgekommen, 11 Jahre nach der Wende:
Saubermann Prof. Meyer war als stellvertretender Direktor E.u.A. an der HU 4 Jahre lang für die kommunistischen Erziehung und die Verwirklichung der Grundsätze sozialistischen Kaderpolitik zuständig.
Nolle: Im Zusammenhang mit diesem Verfahrens sind Fakten ans Licht der Öffentlichkeit gekommen, die in der Schärfe noch nicht bekannt waren. Es geht dabei um die von Meyer behauptete Legende seiner früheren Tätigkeiten und behaupteter Gesinnung.
Die biografische Lücke, die Meyers Lebenslauf aufweist kann nun geschlossen werden. Prof. Meyer war von 1973 bis 1977 stellvertretender Direktor für Erziehung und Ausbildung E.u.A. an der Humboldt Universität und damit in einer hohen Vertrauensposition.
Damit war der heute oberste Laie der Deutschen Katholiken laut
“Das Hochschulwesen der DDR, Berlin 1980,” Als stellvertr. Direktor E.u.A für das einheitliche Vorgehen bei der kommunistischen Erziehung der Studenten (...) zuständig, (...) . für die sozialistische Kaderarbeit mit den Studenten (...) und Er nahm dabei besonderen Einfluß auf die Festigung der Einheit von kommunistischer Erziehung (...) und arbeitete dabei eng mit der FDJ zusammen.
Meyer Legende hält nicht mehr.
Seine Mutation vom parteilosen, selbsternannten Widerstandskämpfer zum scheinheiligen Wendehals wird offensichtlich. Meyers vordemokratische Mentalität wurde m.E. geprägt durch seine jahrzehntelange besondere Stellung in leitender Funktion an der Humboldt Universität und seine tiefe Verstrickung im alten System, als stellvertr. Direktor E.u.A (dort gibt es eine wohl nicht zufällig eine Lücke in seiner Biografie 1973 -1977) Leiter der Sprachintensivausbildung, außerordentlicher Professor und jahrelanger Reisekader (NSW).
Für alle diese Funktionen, die er ausübte, waren besondere politische Zuverlässigkeit, eine ständige positive Biografie und Beurteilung durch die Stasi, die Akzeptanz und die aktive Vertretung des politischen Wertekanons der SED durch ihn und die unverbrüchliche Treue zur DDR, auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus, in fester Verbundenheit mit der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei notwendig.
Meyers Leitungskaderfunktionen, auch als Parteiloser, waren Nomenklaturfunktionen und damit Teil des Nomenklaturkadersystems der SED. Seine außerordentliche Professur war zustimmungspflichtig durch die SED-Leitung. Sie wurde durch den Rektor und den Sekretär der Kreisleitung für Wissenschaftspolitik der SED vorgenommen.
Sich heute als parteiloser Widerstandkämpfer darzustellen, ist schon dreist, noch erschreckender ist, bei den persönlichen Altlasten, seine heutiges Wirken als demokratischer Saubermann und als oberster Laie der Katholischen Kirche in Deutschland, was ja an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten ist.
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Mit Spannung wird jetzt erwartet, ob Nolle sich für einen längst überfälligen Untersuchungsausschuss zum HKZ-Skandal stark macht. Bei Bau, Genehmigung und Leitung des Dresdener Herz-Kreislauf-Zentrums ist es zu ähnlichen Ungereimtheiten gekommen wie bei dem Leipziger Paunsdorf-Skandal.
Auch hier steht Staatsminister Meyer im Zentrum der Vorwürfe.
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