Karl Nolle, MdL

DNN, 27.05.2000

"Internet für alle" - SPD will, dass Sachsen schneller drin sind

Wirtschaftspolitiker Karl Nolle fordert kostenlose Email-Adresse
 
DRESDEN. "Internet für alle" - unter diesem Slogan hat die SPD-Fraktion gestern im Landtag eine Internet-Offensive in Sachsen gefordert. Wirtschaftspolitiker Karl Nolle forderte unter anderem eine kostenlose Email-Adresse und kostenlose Homepages für alle Bürger unter der Internet-Adresse "www.sachsen.de". In Einrichtungen des Landes sollten kostenlose Internet-Terminals für die Bürger eingerichtet werden. Die Staatsregierung solle zudem zügig mit Firmen verhandeln, um auch Schulen kostenlosen Internetzugang zu ermöglichen. Bis Ende des Schuljahres sollten alle Schulen am Netz sein und die Lehrer dafür die Kompetenzen erworben haben. "Der elektronische Schulranzen mit Laptop ist bereits im Kommen", sagte Nolle.
Sächsische Zahlen lägen weit unter dem Durchschnitt. "Sie verschlafen die Entwicklung", warf Nolle der Regierung vor. "Machen Sie die Mitbürger fit für die Zukunft." Der gegenwärtige Umbruch durch das Internet biete "riesige Chancen. Sachsen kann da ganz groß rauskommen", so Nolle. Ein mit Wissenschaftlern, Politikern und Praktikern besetzter Internetbeirat des Freistaates solle sich um die Entwicklung kümmern.
Staatskanzleichef Thomas de Maizière räumte ein, man könne in dem sich rasant entwickelnden Bereich immer noch mehr und noch schneller agieren. Auch an Schulen gebe es Nachholbedarf. In der technischen Ausstattung wie dem sächsischen Infohighway liege Sachsen jedoch an der Spitze. "Kein anderes ostdeutsches Bundesland hat so viel zu bieten wie Sachsen. Wir sind mittendrin im Aufschwung der Branche", sagte de Maizière. Andere Bundesländer würden in der sächsischen Staatskanzlei um Rat nachfragen.
Über kostenlose Email-Adressen unter "sachsen.de" wird bereits verhandelt. Dies gehöre aber nicht zu den vordringlichen Aufgaben, da einige Firmen bereits diesen kostenlosen Service anbieten. Öffentliche Terminals seien nicht flächendeckend nötig, da das Internet bereits zum allgemein verfügbaren Alltagsmedium werde. Auch Bürgerforen und Unterstützung für die Wirtschaft gebe es bereits.
(Sven Heitkamp)