Karl Nolle, MdL

MDR-Fernsehen, Sachsenspiegel, 29.12.2002, 19.oo Uhr, 31.12.2002

Der "Königsmörder" - Warum ist Karl Nolle immer im Jagdfiber?

Ein Fernsehfeature über Karl Nolle, oder - Politik kann auch Spaß machen ...
 
MODERATORIN: Am Ende des Jahres wollen wir Rückblick halten. Dabei stellen wir Ihnen prominente Persönlichkeiten des Jahres 2002 vor. Nach dem Leipziger Oberbürgermeister, Wolfgang Tiefensee und Ministerpräsident, Georg Milbradt kommen wir heute zu Karl Nolle, der beim Sturz König Kurts entscheidenden Anteil hatte. Er war es, der die Biedenkopf-Affären an die Öffentlichkeit brachte. Und diesen Mann nennt man, je nach politischem Lager, den Jäger, den Sammler oder gar das Trüffelschwein.

Sprecher: Er hat, was man für eine erfolgreiche Jagd braucht, den richtigen Riecher für die Fährte und einen geschulten Blick fürs Anvisieren. Zufassen kann er und sich anpirschen und nen Hund hat er auch. Doch gleich wird der Nolle-Karl sagen, dass er gar kein Jäger sei.

NOLLE: "Der Jäger und das gejagte Wild, das ist nicht das richtige Bild aber, wenn man sagt, gut der Nolle ist ein Jäger und Sammler, also er sammelt erst die Informationen und versucht dann tatsächlich auch politisch damit zu jagen, dann ist das schon irgendwo ein Bild, das man gebrauchen kann, ja."

Sprecher: Und ob, schließlich hat er ihn gejagt den Biedenkopf-Kurt. Und deshalb schimpfen manche von Nolle und nennen ihn Wadenbeißer und Kampfwalze oder Dreckschleuder. Doch das sei er alles nicht, auch kein Trüffelschwein.

NOLLE: "Ich bin ja nicht auf die Welt gekommen, um Affären zu erschnüffeln, sondern um meine Arbeit als Opposititionspolitiker zu machen."

Sprecher: Aber ein paar politische Trüffel hat er schon erschnüffelt. Paunsdorf-Center und Luxusjagd und was Biedenkopfs sonst noch taten. Schnüffeltrüffel habe er übrigens jede Menge.

NOLLE: "Die Wirklichkeit ist eigentlich noch viel schlimmer gewesen, als das was in der Öffentlichkeit letztendlich an vielen Skandalen durchgekommen ist. Denn ich haben noch Stapel Papier ..."

Sprecher: Nolle in seinem Jagdrevier. Es reicht von der Sächsischen Regierungsvilla bis zum Schwedischen Einrichtungshaus. Doch manchmal trieb man Nolle das Wild förmlich vor die Flinte.

NOLLE: "Das ist aus der CDU selber gekommen, aus den Ministerien zum Teil, von Journalisten, überall kamen ein paar Bausteine zusammen und letztendlich hat das dann das Bild gegeben. Und das haben wir dann in die Öffentlichkeit gebracht. Und das hat Erfolg gehabt."

Sprecher: Weil Nolle, der Jäger und Sammler und Trüffelschwein in einem ist, auch noch Leute bei der Presse kennt, konnten alle seine Jagdberichte mitlesen. Im April schließlich hatte der Jäger Karl das Großwild Kurt zur Strecke gebracht.

NOLLE: "Ich hatte darauf hingearbeitet, ich war überzeugt, dass ich Recht habe, sonst hätte ich es nicht getan und wenn man für seine Überzeugung dann auch noch erfolgreich ein Ergebnis einfahren kann, ist das immer schön, das ist klar."

Sprecher: Überzeugung nennt er, was andere, selbst im eigenen Verein, schlicht als Jagdtrieb beschimpfen. Doch der Nolle-Karl gibt nicht klein bei.

Nolle: "Courage gehört ja nicht dazu, das zu sagen was alle sagen, sondern auch das anzusprechen was keiner wagt, anzusprechen. Und die Aufgabe der Opposition ist es, Macht zu kontrollieren."

Sprecher: Und das werde er auch weiter tun mit all seinen Jagdinstinkten. Denn eines ist sicher, der Nolle lässt das Jagen nicht. Na da - Halali ...

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