Karl Nolle, MdL

Dresdner Neueste Nachrichten, 10.03.2003

Tausende demonstrierten in Dresden gegen Irak-Krieg

"Dieser Krieg darf nicht unausweichlich sein"
 
DRESDEN. Mehrere tausend Menschen nahmen am Sonnabend an der Abschlusskundgebung der Dresdner Friedenswoche auf dem Schloßplatz teil, zu der ein Bündnis aus 50 Initiativen, Kirchen, Parteien und Gewerkschaften eingeladen hatte.

PDS-Stadtvorsitzende Ingrid Mattern forderte die Dresdner zur aktiven Beteiligung im Friedensbündnis auf, auch Wirtschaftsunternehmen und die Stadtverwaltung sollten sich anschließen. Theaterkahn-Intendant Friedrich-Wilhelm Junge ließ Erich Kästner zu Wort kommen und mahnte Solidarität mit der Bundesregierung an. "Dieser Krieg darf nicht unausweichlich sein", betonte Grünen-Landesvorstanddsprecher Karl-Heinz Gerstenberg. Die Landtags-Abgeordneten Peter Porsch (PDS) und Karl Nolle (SPD) beurteilten die Kundgebung als deutliches "Signal", das indes originelle Formen annahm.

Während das Projekttheater "Tontauben für Washington" sammelte, hatte die lokale Greenpeace-Gruppe einen offenen Brief an die Bürger von Dresdens Partnerstadt Columbus/ Ohio verfasst. Nabil Yacoub, Vorsitzender des Dresdner Ausländerrats, warnte vor Mißtrauen und Ausgrenzung, die Ausländer nach Kriegsausbruch treffen könnten.

Auch Frauenthemen standen am 8. März auf der Agenda. Der rauenverband "Courage" protestierte gegen Sozialabbau, fehlende Kita-Plätze und die Doppelbelastung der Frau. "Wehrt Euch gegen diese familienverachtende Politik !", forderte Diana Fischer. Vor allem junge Leute liefen in dem friedlich-bunten Protestzug über Augustus- und Carolabrücke mit. "Ich kann und will nicht begreifen, wie durch 3000 Bomben Frieden geschaffen werden soll", erklärte Mario Wagner. "Viele meiner Bekannten in den USA sind wie wir gegen den Krieg und schämen sich für Bushs Politik", erzählte Anne Trinks.

Für die nächsten Tage kündigte die Friedensinitiative weitere Veranstaltungen an. Heute stellt Hapal Brar im Haus der Begegnung, Großenhainer Straße 93, um 19 Uhr das Buch "Perestrojka" vor.
Eig. Ber.