Karl Nolle, MdL

Bild-Zeitung Dresden, 27.05.2003

Das ist übelstes Mobbing

Betrugsvorwürfe gegen Ministerin Weber
 
Schwere Vorwürfe gegen Sozialministerin Christine Weber (54, CDU). Sie soll Fluthilfe für ihr Haus in Zschopau abgerechnet haben, obwohl es trocken blieb. Das wäre klarer Betrug! Außerdem soll sie ihren Chauffeur zur Gartenarbeit verdonnert haben und - als ob es nicht genug wäre - auch noch mit dem Dienstwagen privat nach Kassel gedüst sein.

Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle (58), der Biedenkopfs Putzfrauen- und Dienstwagen-Affäre aufdeckte: „Ich habe das Haus von Frau Weber angesehen. Es steht auf dem Berg, kann gar nicht von Hochwasser betroffen sein. Ich schlage sie für einen Sonderflutorden vor. Sie hat sich kreativ selbst geholfen."

Es geht um rund 14 000 Euro. Die Ministerin zu BILD. „Ja, ich habe Fluthilfe beantragt, auch bekommen. Mein Haus steht am Hang. Sturzbäche flossen zur Flut durch meine Wohnung. Fliesen kaputt, Mauer unterspült, Lichtschacht voll gelaufen. Stadt, Landkreis, Architekten haben Gutachten erstellt. Die Aufbaubank zahlt doch nicht ungeprüft Gelder aus."

Die Privatfahrt? Christine Weber: „Ich habe einen krebskranken Freund in Kassel besucht. Die Fahrt ist ordnungsgemäß als Privatfahrt eingetragen." Minister dürfen Dienstwagen privat nutzen, müssen die Fahrten aber versteuern.

Und der Chauffeur, der bei Ihr gearbeitet hat? Christine Weber: „Ein Freund meines Sohnes. Er hat in seiner Freizeit freiwillig im Garten mitgemacht. Was hier läuft, ist Mobbing. Ich denke nicht daran zurückzutreten."

Woher kommen die Vorwürfe? Ein Vertrauter von Georg Milbradt (58, CDU): „Frau Weber hat in einigen Ministerien Feinde...".
(Andreas Harlass)