Karl Nolle, MdL

Freie Presse, 05.06.2003

Jetzt macht Sachsens CDU-Basis mobil

Heftige Kritik aus Heimatkreis von Ministerin Weber - Bundesweit verheerendes Echo
 
DRESDEN. Heftige Kritik am CDU-Landesvorstand hat gestern der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Mittlerer Erzgebirgskreis, Günther Schneider, geübt. Trotz der Unruhe an der Basis und Austrittsdrohungen wegen der Querelen um Sozialministerin Christine Weber habe es bislang nur einen einzigen Anruf von Generalsekretär Hermann Winkler gegeben. Schneider, der aus dem gleichen Kreis wie Weber stammt, hat sich mehrfach um ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten und Sachsens CDU-Vorsitzenden Georg Milbradt bemüht - doch vergeblich.

Stattdessen hat Milbradt nach Informationen der „Freien Presse" den Kreisvorsitzenden von einer Veranstaltung kurzfristig ausgeladen, bei der es um Fragen der Arbeitsmarktund Sozialpolitik gehen soll. Dies sei mit dem Hinweis geschehen, dass an der Veranstaltung auch Weber teilnehmen würde. Die Ministerin musste Anfang Februar 2002 nach heftigen Querelen in ihrem Heimatkreis als CDU-Vorsitzende zurücktreten. Schneider war ihr Nachfolger im Amt des Kreisvorsitzenden geworden. Nun bedeutete man ihm, dass sein Erscheinen nicht opportun sei. Inzwischen schlägt die Fluthilfeaffäre der Ministerin bundesweit Wellen und droht gar, die vielen Flutopfer in Sachsen pauschal in Misskredit zu bringen.
(Eva Prase und Hubert Kemper)