Karl Nolle, MdL

BILD-Zeitung Dresden, 10.06.2003

CDU-Aufstand gegen Ministerin Weber

Erzgebirger werfen ihr Parteibuch hin
 
Olbernhau - Führt der Flutgeld-Skandal um Sozialministerin Christine Weber (54, CDU) zu einer Welle von Parteiaustritten?

Über Pfingsten hat der CDU-Ortsverband von Deutscheinsiedel das Parteibuch , geschlossen hingeschmissen. Acht Mitglieder traten aus, weil Ministerin Weber unter dubiosen Umständen Fluthilfe kassierte.

Spielzeugmacherin Gisela Müller (64): „Für uns war das Maß voll. Es hat keinen Sinn mehr, in dieer Partei zu bleiben. Erst erhöhen sich die Landtagsabgeordneten frech die Diäten um 430 Euro. Das verdient hier mancher im Monat. Und dann noch Frau Weber!"

Die Sozialministerin hatte in zwei Raten 17 000 Euro Fluthilfe für den Regenwasserschäden an ihrem Haus in Zschopau bekommen. Die erste Rate nur wenige Tage, bevor es eine neue Regelung gab. Danach hätte sie das Geld nicht mehr bekommen können. Die zweite Rate gab's sogar erst mehrere Monate später.

Für Gisela Müller und ihre sieben Parteifreunde eine Frechheit: „Die Arbeitslosen-Rate bei uns ist die höchste in Sachsen. Niemand hat Verständnis dafür, dass sich eine Ministerin Geld einstreicht. Die ist doch auf Hilfe gar nicht angewiesen, verdient genug. Wie soll ich das den Wählern erklären?"

CDU-Generalsekretär Hermann Winkler spielte die Austritte gestern runter. Der Protest würde sich ansonsten in Grenzen halten...
(Sven Günther)