Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 17:00 Uhr, 10.06.2003

Sozialministerin erlitt Nervenzusammenbruch

Christine Weber (CDU) muss ihre Amtsgeschäfte für einige Zeit ruhen lassen
 
Dresden (ddp-lsc). Sachsens Sozialministerin Christine Weber (CDU) muss ihre Amtsgeschäfte für einige Zeit ruhen lassen. Wie Regierungssprecher Christian Striefler am Dienstag in Dresden mitteilte, erlitt die 54-Jährige am Pfingstsonntag einen schweren Nervenzusammenbruch. Sie sei inzwischen in stationärer Behandlung, der Arzt habe ihr Ruhe und intensive fachmedizinische Betreuung verordnet. Vorerst werde Staatssekretär Albin Nees die Geschäfte weiter führen. Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hoffe, dass Weber möglichst bald wieder arbeitsfähig sei.

In den vergangenen Tagen war Weber unter anderem wegen fragwürdiger Fluthilfen in die Kritik geraten. An ihrem Privathaus in Zschopau waren im August 2002 Schäden durch Regenwasser entstanden. Die Sächsische Aufbaubank hatte der Ministerin am 23. Oktober sowie im April dieses Jahres insgesamt mehr als 17 300 Euro Fluthilfe bewilligt, obwohl die Regulierung solcher Schäden zunächst ausdrücklich als klärungsbedürftig galt und später per Erlass vom 25. Oktober ausgeschlossen wurde. Laut einer Untersuchung des Innenministeriums war die Bewilligung der Gelder allerdings nichts rechtswidrig.

Milbradt hat sich inzwischen öffentlich mehrmals zur einzigen Frau in seinem Kabinett bekannt. Es gebe keinen Grund für eine Entlassung Webers, da sie in ihrem Antrag auf Fördermittel wahrheitsgemäße Angaben gemacht und zudem inzwischen auf die Gelder verzichtet habe. Unter Milbradts Vorgänger Kurt Biedenkopf (CDU) hatte Weber von Oktober 1999 bis zum April 2002 als Gleichstellungsministerin amtiert. Deutliche Kritik an Weber hatten nach der Landtagsopposition von PDS und SPD auch Kommunalpolitiker der CDU geübt.
ddp/tmo/roy