Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, Seite 4, 09.08.2003
MEINE MEINUNG: Sind die noch ganz dicht?
Wenn in Dresden jemand nicht ganz dicht ist, sind es wohl eher die Rathauspolitiker!
Nicht zu fassen: Unsere Stadtväter tun doch wirklich alles, um ihre leere Haushaltskasse aufzubessern. Jetzt werden sogar Säuglinge und Babys zur Kasse gebeten. Im Freibad sollen sie 1,50 Euro Eintritt zahlen. Dreister geht's kaum.
Die Begründung, Kleinkinder würden das Wasser eher verschmutzen als große und Erwachsene, ist kein Argument. Die Kosten für die Wasserreinigung müssen auch die Bäder in Leipzig und Chemnitz tragen. Aber dort dürfen Kinder bis einschließlich drei Jahre gratis plantschen. Sind dort die Kleinen vielleicht „dichter"? Wenn in Dresden jemand nicht ganz dicht ist, sind es wohl eher die Rathauspolitiker!
Die Wirklichkeit sieht doch so aus: Die wenigsten Eltern lassen die empfindlichen Säuglinge in Planschbecken baden, wo es von Bakterien und Keimen nur so wimmeln kann. Die Kleinen liegen irgendwo im Schatten, quietschen dort vergnügt vor sich hin oder schlummern friedlich. Dass Babys in unseren Freibädern Eintritt bezahlen müssen, ist also nichts als Abzocke.
Erst Kita-Skandal, jetzt Baby-Abzocke: Um den Dresdner Ruf als „kinder- und familienfreundliche Stadt" sieht's schlecht aus. Im Rathaus sollte man jetzt schnellstens reagieren: Weg mit dem „Puller"Eintritt" - sonst ist das einst so gute Image der Stadt bald gänzlich ruiniert. (Bericht Seite 7)
(von Dana Peter)