Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 08.12.2003

Urwahl spaltet SPD

Krehl und Jurk als „Spitzen-Tandem“ vorgeschlagen
 
DRESDEN. Führende sächsische Sozialdemokraten wollen die Urwahl, mit der die SPD im Februar nächsten Jahres ihren Spitzenkandidaten für die Landtagswahl bestimmen soll, doch noch abwenden. Der SPD-Landtagsabgeordnete und DGB-Bezirkschef Hanjo Lucassen schlägt vor, dass die beiden Kandidaten, die Landesvorsitzende Constanze Krehl und der Chef der Landtagsfraktion, Thomas Jurk (SPD), die SPD als „Spitzen-Tandem“ gemeinsam in die Landtagswahl 2004 führen sollen. Damit könne die SPD eine „jugendliche Alternative“ zu den „schon etwas älteren Herren der anderen Parteien bieten“, sagt Lucassen.

Der Politiker fürchtet, dass sich eine zu geringe Wahlbeteiligung bei der Urwahl eher nachteilig auf das Erscheinungsbild sowohl der Partei als auch des dann gewählten Spitzenkandidaten auswirken könnte. Er glaubt zudem, dass die Auseinandersetzung zwischen Krehl und Jurk zu einer Schwächung der nur 4 500 Mitglieder zählenden SPD in Sachsen führt. Da gebe es immer Verlierer, die Urwahl sei die „unglücklichste Lösung“.

Unterstützung kommt vom Leipziger SPD-Bundestagsabgeordneten Gunter Weißgerber. Er hoffe, dass es noch zu einer einvernehmlichen Lösung komme, sagt Weißgerber, denn er habe keine Lust, Stimmung gegen Jurk zu machen. Nach Auffassung von Karl-Heinz Kunkel, dem ehemaligen Landesvorsitzenden, hätte ein solche Situation unter allen Umständen vermieden werden müssen. Gisela Schwarz, parlamentarische Geschäftsführerin im Landtag, hält die Urwahl hingegen für unvermeidlich. Die Entscheidung sei gefallen. (rah)S.4