Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 02.02.2004

Geschasster Olympia-Köhler will in Landtag

Kandidaten-Coup in Riesa – Minister-Spekulationen
 
Dresden. Wolfram Köhler (CDU) plant sein politisches Comeback. Vor knapp drei Monaten war er als Olympia-Staatssekretär in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden, nachdem er wegen Vorwürfen der Untreue und Vetternwirtschaft unter Druck geraten war. Am Wochenende aber wählte der CDU-Kreisverband Riesa-Großenhain den 35-Jährigen als Direktkandidaten für den Landtag. Köhler setzte sich mit 30:14 Stimmen gegen Heiner Sandig durch. Der Ausländerbeauftragte gilt als einer der angesehensten Abgeordneten des Landtages.

Fragen nach seinen beruflichen Plänen wich Köhler nach seiner Nominierung aus. In Riesa behält er seinen ersten Wohnsitz, am Wochenende zog er jedoch nach Hannover um. Dort bemüht er sich als Manager, die 14.000 Zuschauer fassende Preussag-Arena mit Leben zu füllen. Er sei von vielen Riesaern zur Kandidatur gedrängt worden, deutete Köhler Probleme in der Verbindung zwischen „Sportstadt“ und Landesregierung nach seinem Amtsverlust an.

Ministerpräsident Georg Milbradt gratulierte Köhler zu seiner Wahl. Milbradt hatte den Ideengeber für die sächsische Olympia-Bewerbung am 30. Oktober entlassen, nachdem der Staatssekretär durch Provisionszahlungen seiner Ehefrau für die Vermittlung eines Sponsors in der Riesaer „Erdgas“-Arena in die Schlagzeilen geraten und Köhlers Konzept einer gesamt-sächsischen Bewerbung gescheitert war.

„Ich bin noch nicht fertig“, antwortete Köhler auf die Frage, ob er eine Karriere als Politiker oder Manager anstrebe. „Als Hinterbänkler ist er nicht vorstellbar“, lieferte CDU-Fraktionschef Fritz Hähle Spekulationen Nahrung, dass Köhler für einen Platz im neuen Kabinett vorgesehen sei.
(Von Hubert Kemper)