Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 18.05.2004
1.000 gut bezahlte Jobs in Sicht -Dresden: AMD feiert Richtfest / Produktion beginnt 2006
Schröder: Zugesagte Fördermittel werden gezahlt
In Dresden wächst die weltweit modernste Chip-Fabrik. Das amerikanische Unternehmen AMD will hier ab 2006 in Serie produzieren.
Dresden. Das zweite Werk des US-Halbleiterherstellers Advanced Micro Devices (AMD) in Dresden nimmt Gestalt an: Nur sechs Monate nach Baubeginn feierte der Konzern gestern Richtfest, gemeinsam mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU).
Ohne die Mittel von Bund und Land, erklärte Milbradt, wäre diese Investition nie möglich gewesen. Diese Gemeinschaftsaufgabe müsse fortgesetzt werden, forderte er. In seiner Festansprache machte Bundeskanzler Schröder klar, dass die Ostförderung nicht wie befürchtet dramatisch gekürzt werde. „Keinem gefällt es“, sagte AMD-Dresden-Chef Hans Deppe, „wenn nach Anpfiff die Spielregeln geändert werden.“ Gebraucht werde Verlässlichkeit. – „Unsere Zusagen werden eingehalten“, versicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder den amerikanischen Geschäftsleuten. Doch er mahnte zur Eile: „Sollte es das eine oder andere Projekt geben, dann sollte man sich bald entscheiden.“ Mit künftig besseren Rahmenbedingungen ist demnach nicht zu rechnen. Nach Informationen der SZ haben die Debatten um eine Kürzung der Ost-Förderung bereits Irritationen ausgelöst. Einige vor dem Abschluss stehende Projekte in Sachsen seien in Frage gestellt.
AMD-Konzernchef Hector Ruiz sagte, der Bau der Fabrik liege „voll im Plan“. Mitte 2006 solle die Produktion anlaufen. Die ersten Maschinen für den Reinraum würden noch in diesem Jahr geliefert. Ruiz bewertete den Standort Dresden als „Zentrale im AMD-Universum“. Er wies Befürchtungen zurück, der Bau des neuen Werkes gehe zu Lasten der bestehenden Dresdner AMD-Fabrik mit rund 2 000 Beschäftigten. „Für ihre Nutzung gebe es eine Reihe an Optionen“, so Ruiz.
11.000 Beschäftigte gibt es derzeit bereits in der Mikroelektronik im Großraum Dresden. Und auf jede dieser Stellen kommen noch einmal anderthalb weitere dazu, erklärte Georg Milbradt. „Hier wurden starke Lokomotiven aufs Gleis gesetzt, die viele kleinere und größere Waggons in der Zulieferindustrie, bei Dienstleistungen und im gesamten Umfeld hinter sich herziehen.“
(SZ/sts/uwo) S.2/4/Wirtschaft