Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung am Sonntag, 19.05.2004

CDU unangefochten auf Siegeskurs

Sachsen-Trend: PDS und SPD liegen dicht beeinander / Bündnisgrüne mit Chancen
 
Vier Monate vor der nächsten Landtagswahl am 19. September liegt die seit fast vierzehn Jahren in Sachsen ununterbrochen regierende CDU ungefährdet und dominierend in Front.

Würde Sachsens Parlament bereits diesen Sonntag gewählt, erhielte die CDU 55 Prozent der Stimmen und damit erneut die absolute Mehrheit. Das zeigt der Sachsen-Trend, für den das Leipziger Institut für Marktforschung im Auftrag der Sächsischen Zeitung 825 Wahlberechtigte befragte. Die CDU würde damit trotz der jüngsten Fördermittelaffäre ihr vor fünf Jahren erzieltes Glanzergebnis von 56,9 Prozent nahezu wiederholen.

Ansonsten zeigt der Trend (Grafik) einige Überraschungen: Die PDS verliert gegenüber 1999 über vier Prozentpunkte und liegt mit 18 Prozent nur noch knapp vor der SPD, die entgegen dem Bundestrend von blamablen 10,7 auf 17 Prozent zulegt. Die Bündnisgrünen, die vor fünf Jahren mit nur 2,6 Prozent den Einzug in den Landtag deutlich verfehlten, haben dieses Jahr zumindest Chancen: Sie liegen bei fünf Prozent, während die FDP gegegenwärtig bei nur drei Prozent und damit weit unter ihrem selbst gesteckten Ziel rangiert.

Jeder vierte Befragte machte deutlich, dass ihn die Landtagswahl nicht interessiert. Erfahrungsgemäß liegt jedoch die Zahl der Nichtwähler in der Praxis immer weit über 25 Prozent.

Stärken und Schwächen

CDU: Die Christdemokraten werden bevorzugt gewählt von den 30- bis 49-Jährigen (61 Prozent), von Männern (57 Prozent) und von Arbeitern (74 Prozent).

Schwächer punktet die Union bei Sachsen mit höherem Bildungsabschluss (49 Prozent), bei jungen Leuten bis 29 Jahre (50 Prozent) und bei Arbeitslosen (35 Prozent).

PDS: Überdurchschnittlich starke Positionen haben die Partei bei Rentnern (21) und Arbeitslosen (31 Prozent). Bei Arbeitern kommt sie auf sieben Prozent, bei Angestellten und Beamten auf 17 Prozent.

SPD: Die Sozialdemokraten haben mehr Sympathien bei den Frauen (22 Prozent) als bei den Männern (13 Prozent). Die jüngeren Wähler bis 29 Jahre neigen mit 21 Prozent ebenfalls viel stärker zur SPD-Wahl als die 30- bis 49-Jährigen mit nur 14 Prozent.

Bei Arbeitern kommt die SPD auch nur auf magere 14, bei Arbeitslosen auf leicht überdurchschnittliche 22 Prozent.

Bündnisgrüne: Eine beruhigend starke Position haben sie mit elf Prozent bei Wählern mit höherem Bildungsabschluss. Männer neigen mit sechs Prozent eher zu Grün als Frauen mit vier Prozent.

FDP: Nur bei jungen Wählern bis 29 Jahre (sieben Prozent) und den Sachsen mit einem höheren Bildungsabschluss (fünf Prozent) würden die Liberalen derzeit die Fünf-Prozent-Hürde überspringen. Besonders gering sind die Wahlchancen der FDP bei den über 50-Jährigen und bei den Frauen mit jeweils nur zwei Prozent.
(Von Jörg Marschner)