Karl Nolle, MdL
Agenturen ddp-lsc, 15:02 Uhr, 09.06.2004
Kein Mandat mehr - Lucassen will Platz machen für Gewerkschafterin
Dresden (ddp-lsc). Der DGB-Landesvorsitzende und SPD-Abgeordnete Hanjo Lucassen will nicht wieder für den Landtag kandidieren. «Für die kommende Wahlperiode stehe ich nicht zur Verfügung», sagte Lucassen der Nachrichtenagentur ddp in Dresden. Dies habe er der SPD am Mittwoch in einem Brief mitgeteilt.
Zur Begründung gab der 59-Jährige an, sich künftig allein auf seinen Gewerkschaftsposten konzentrieren zu wollen. Gerade in Zeiten, wo der Druck auf Gewerkschaften durch politische Forderungen etwa nach einem Niedriglohnsektor größer werde, müsse er sich «verstärkt um das politische Profil des DGB und die Interessen der Gewerkschaftsmitglieder kümmern\".
Zugleich sehe er auch die Chance, fernab von Fraktions- und Parteidisziplin als DGB-Vorsitzender freier agieren zu können. Laut Lucassen ist mit SPD-Chefin Constanze Krehl und Fraktionschef Thomas Jurk abgesprochen worden, dass ein Gewerkschafter «oder noch besser eine Gewerkschafterin» in jedem Falle wieder für die SPD im Landtag sitzen soll.
Die Entscheidung gegen eine erneute Kandidatur habe er «ohne Druck der Parteispitze» in den vergangenen Tagen getroffen, von der er im übrigen auch nicht das Gefühl habe, dass sie ihn in irgendeiner Form hätte abstrafen wollen. Mit der von ihm zwischenzeitlich in Aussicht gestellten Gründung einer neuen Linkspartei habe sein Ausscheiden nichts zu tun.
Zur Landtagswahl sind die Sachsen am 19. September aufgerufen. Die SPD wird ihre Landesliste am 27. Juni aufstellen.
ddp/tmo/kfr
091502 Jun 04