Karl Nolle, MdL

Leipziger Volkszeitung LVZ/DNN, 18.06.2004

Leipziger SPD prescht bei Landesliste vor

 
Leipzig. Die SPD in Sachsen hat kaum ihre Schlappe bei der Europa- und der Kommunalwahl verdaut, da geht schon das Gerangel um die Listenplätze zur Landtagswahl im September los. Heute soll es erste Vorschläge geben. Am 27. Juni ist "Listenparteitag". Unsere Zeitung sprach mit dem Unterbezirksvorsitzenden von Leipzig-Borna, dem Bundestagsabgeordneten Gunter Weißgerber.

Frage: Ziehen Sie schon die Boxhandschuhe an für den Kampf um die Listenplätze?

Gunter Weißgerber: Nein, wir regeln das friedlich mit der Landesspitze der Partei und den Unterbezirkschefs, in gegenseitiger Absprache und im Ausgleich. Aber die vergangenen Wahlen haben deutlich gezeigt, dass die SPD sachsenweit ohne ihre Wähler in Leipzig und im Leipziger Land noch schlechter dastehen würde. Und diese Wähler wollen dann natürlich auch ihre Vertreter im Landtag haben.

Was leiten Sie daraus für Ansprüche ab?

Zurzeit gibt es drei Leipziger Abgeordnete unter den 14 SPD-Vertretern im Landtag. Darunter darf es nicht gehen. Außerdem gibt es bei uns einen Unterbezirksparteitagsbeschluss, wonach der Kreis Leipziger Land auch einen sicheren Listenplatz bekommen muss.

Aber die anderen Unterbezirke wollen doch auch angemessen vertreten sein?

Die anderen Regionen sollten die Daumen drücken, dass die Leipziger Wahlbevölkerung weiter der sächsischen SPD die Treue hält. Sie entscheidet wesentlich das Wahlergebnis im September.

Ist das Erpressung?

Nein, das ist ein Blick auf die Realität. Und wir müssen analysieren, warum die Leipziger SPD stark ist und die Sozialdemokraten in anderen Wahlkreisen schlechter abschneiden.

Also kommt es zum Kampf der Regionen?

Nein. Allein schafft es Leipzig nicht. Im Prinzip muss jede Region mit einem vernünftigen Listenplatz abgesichert sein. Wir brauchen die gute Zusammenarbeit.

Aber Kandidaten wie Karl Nolle, den die Leipziger nicht so mögen, wollen Sie verhindern?

Mein Favorit ist er nicht. Aber es gibt keine Absprachen gegen Karl Nolle.
(Interview: Anita Kecke)