Karl Nolle, MdL
BILD Sachsen, Seite 3, 18.06.2004
Nach Wahl-Schlappe: Klatsche vom Richter
Erst watscht sie der Wähler zur Europawahl ab (11,9 Prozent, fast acht Prozent Minus). Jetzt gabs für Sachsens SPD-Chefin Constanze Krehl (47) die nächste Klatsche. Vor Gericht. Verklagt hatte sie ihre eigene Sekretärin Annelies Hardt (56). Die Sozialdemokratin hatte sie gnadenlos gefeuert. „Ich bin so froh, dass ich meine Arbeit behalten darf, wo finde ich denn in meinem Alter noch einen Job?", sagt Annelies Hardt. Kein böses Wort verliert sie über ihre Chefin.
Dabei wurde sie fristlos gefeuert; wegen einer Lappalie. Eine angeblich falsche Kilometer-Abrechnung. 3,90 Euro soll Annelies Hardt nach einer Dienstfahrt zu viel abgerechnet haben. Weil sie spät abends vom Hotel direkt nach Hause fuhr, nicht die kürzere Fahrtstrecke zur Landesgeschäftsstelle der SPD angab. Außerdem telefonierte die Sekretärin am Ende einer Dienstreise vom Hotel aus für 60 Cent mit ihrem Arbeitgeber, um sich krank zu melden. Für Frau Krehl, die gerne erklärt, wie wichtig ihr soziale Belange sind, zuviel. Für sie ist das vollendeter und versuchter Betrug!
Richterin Dr. Cordula Zies (49) knallhart: „Die Kündigung ist unangemessen. Die Mitarbeiterin hat sich zehn Jahre nichts zu Schulden kommen lassen und wurde über die Abrechnungsvorschritten nicht Informiert." SPD-Chefin Konstanze Krehl zu dem Urteil: „Kein Kommentar"'
(von Bernhard Schilz)