Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 04.02.2005

Vormeldungen: Sächsische Landesbank tarnt Immobilienrisiken

 
Die Sachsen LB hat Risiken aus notleidenden Finanzierungen für Häuser und Grundstücke in dreistelliger Millionenhöhe kaschiert. Im November 2002 gründete ein Tochterunternehmen der Bank unter Beteiligung des Hamburger Immobilienunternehmers Lutz Ristow das Unternehmen Real Immobilien GmbH, um, wie es in bankinternen Unterlagen heißt, "Wertberichtigungen im Immobilienportfolio der Bank zu vermeiden beziehungsweise zu verringern".

In der Gesellschaft parkt die Bank nun Bürohäuser, Einkaufszentren und Wohnkomplexe, die von der Sachsen LB mit oder allein finanziert wurden, aber mittlerweile notleidend sind. Über die Real ermöglichte es die öffentlich-rechtliche Bank auch ihrem Partner Ristow, sich unrentabler Immobilien zu entledigen - zu außergewöhnlich günstigen Konditionen.

So kaufte die Real im März 2003 zwei schlecht vermietete Bürogebäude in Dresden und Leipzig von Ristow für 72,7 Millionen Euro, rund 43 Millionen Mark über dem von der Bank errechneten Verkehrswert. Finanziert wurde der Ankauf durch die Sachsen LB, obwohl Fachleute aus der Kreditabteilung, wie es in einem internen Vermerk heißt, das Geschäft "unter den gegebenen Risikogesichtspunkten" für "nicht vertretbar" hielten.