Karl Nolle, MdL

LVZ-Delitzsch-Eilenburger-Kreiszeitung, 14.02.2005

Sparkassen-Fusion vor Endspurt

 
Kreisgebiet. Die Uhr der selbstständigen Sparkasse Delitzsch-Eilenburg ist bald abgelaufen. Zumindest, wenn es nach Landrat Michael Czupalla (CDU) geht. Er wird den Kreistag für den 27. April zu einer Sondersitzung laden. Dann sollen die Parlamentarier den Zusammenschluss mit der Sparkasse Leipzig zum 1. Juli billigen.

Nach Informationen unserer Zeitung haben sich beide Seiten auf wesentliche Punkte geeinigt. Das Sponsoring geht weiter, auch Beteiligungen der Sparkasse wie die am Dübener Heide Spa bleiben. Noch unklar ist, wie viele Mitarbeiter des Delitzsch-Eilenburger Instituts ihren Job verlieren werden.

"Minimum ein Drittel der jetzt rund 330 Beschäftigten", befürchtet Stefan Wittmann, Bankenexperte der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und PDS-Kreisrat. "Die Personalübernahme muss zu 100 Prozent erfolgten", verlangt Heiko Wittig für die SPD. Klare Position seiner Partei sei:"Zu den derzeitigen Bedingungen lehnen wir die Fusion ab."

Wittmann fordert ein "schlüssiges Konzept", damit die Sparkasse nicht in den Strudel um die Landesbank Sachsen mit möglichen Risiken in dreistelliger Millionenhöhe hineingerate. Das sieht Karl Nolle, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, ähnlich. In dieser "ungeklärten Situation" wäre eine Fusion mit Leipzig "nicht ratsam". Die Sparkasse Leipzig und die Landesbank gehören zur Sachsen-Finanzgruppe. Delitzsch käme nach einer Übernahme hinzu.

Die Lage bei der Landesbank ist Gegenstand einer Anfrage der FDP-Fraktion im sächsischen Landtag. Ungeachtet der noch ausstehenden Antwort sind die hiesigen Liberalen für eine Ehe der beiden Sparkassen. Kreisvorsitzender Carsten Pommer: "EineSicherheit für kleine regionale Sparkassen ist nur in größeren Einheiten gewährleistet."
von ulrich milde