Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 16.02.2005

Bittere Abrechnung

Kommentar von Gunnar Saft zum Millionengrab Behördenzentrum Paunsdorf
 
Paunsdorf-Center? Da war doch mal was. Die Details der jahrelangen Affäre um die Leipziger Gewerbe-Immobilie dürfte der Öffentlichkeit jedoch kaum noch bekannt sein, dabei schlug die Angelegenheit einst hohe Wellen. Sachsens Alt-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf stand lange unter dem Verdacht, einem Duz-Freund zu einem einträglichen Geschäft verholfen zu haben, zu Lasten der öffentlichen Kassen.

Doch am Ende konnte auch ein Untersuchungsausschuss des Landtages nicht klären, ob Biedenkopf unter Missbrauch seines Amtes dafür gesorgt hatte, dass sich der Freistaat zu horrenden Konditionen in das , Objekt einmietete und damit dein Besitzer - eben Biedenkopfs Freund - zu schönen Einnahmen verhalf. Mag der umstrittene Handel juristisch nicht angreifbar sein, die finanzielle Auswirkung spüren die Sachsen auf jeden Fall. Um aus dem dubiosen Vertragswerk herauszukommen, wird das Land einen dreistelligen Millionenbetrag zum Kauf der Immobilie aufwenden müssen. Besonders bitter: Just zur gleichen Zeit kündigt die heutige Regierung Einschnitte im Sozialbereich an.

Beim Bürger bleibt damit einmal mehr das schale Gefühl, dass die da oben schalten und walten und am Ende stets die kleinen Leute die Zeche zahlen. Ändern wird sich aber nichts. Zumal die SPD, einst eifriger Kritiker des Paunsdorf-Deals, heute mitregiert. Die Devise ist absehbar:
Augen zu und durch.
saft.gunnar@dd-v.de