Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 25.02.2005

Millionen-Klage gegen Sachsen LB auf dem Weg

 
Leipzig/Tutzing. Der Landesbank Sachsen (Sachsen LB) stehen zwei prekäre Klagen ins Haus. Nach Informationen dieser Zeitung hat die Tutzinger Industrie- und Immobilien-Leasing (IIL) ihre millionenschwere Schadenersatzklage gegen das Institut gestern Abend auf den Weg gebracht.

"Die Klage ist raus", sagte ein Vertreter der IIL, mit der sich die Bank seit Monaten um den Wert der Mitteldeutschen Leasing AG (MDL) streitet. Die Firma, die 49 Prozent an der MDL hält, fordert von der Landesbank 140,5 Millionen Euro. Begründung: Der Landesbank-Vorstand und MDL-Chefin Andrea Braun hätten den Wert der Leasing-Firma durch "gleichsam verschwörerisches Handeln" von knapp 367 auf rund 80 Millionen Euro reduziert.

Landesbank-Sprecher Frank Steinmeyer hatte die seit Tagen kursierende Klage-Androhung noch gestern als "Luftnummer" bezeichnet. Ob die Klage tatsächlich beim zuständigen Leipziger Landgericht eingegangen ist, konnte dort gestern am späten Abend nicht mehr ermittelt werden. IIL-Sprecher Andreas Waldow hatte zuvor allerdings Steinmeyers Einschätzung vehement widersprochen.

Parallel zu dieser Entwicklung beschloss gestern auch die Hauptversammlung der MDL, gegen das Mutterhaus Sachsen LB Klage einzureichen. Hier geht es um die Rückzahlung von 6,225 Millionen Euro, die MDL-Chefin Andrea Braun nach einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche pflichtwidrig als Zins- und Tilgungszahlungen für "als eigenkapitalersetzend zu qualifizierende Finanzierungen" an die Sachsen LB geleistet hatte. Pikant: Der Beschluss fiel allein mit den Stimmen des Minderheitsgesellschafters IIL, weil der MDL-Aufsichtsratschef und Sachsen-LB-Vorstand Rainer Fuchs wegen Befangenheit nicht mitstimmen durfte. Weil dieses Ergebnis absehbar war, hatte die Landesbank nach Informationen dieser Zeitung vorsorglich schon Anfang der Woche eine negative Feststellungsklage eingereicht, die die Rückzahlungsansprüche bestreitet.
Lars Radau