Karl Nolle, MdL

DIE WELT, 09.03.2005

Hausverbot bei der SachsenLB

 
Die neue Leitung der SachsenLB um Interimschef Hans-Jürgen Klumpp zieht Konsequenzen aus der sogenannten Urkunden-Affäre und geht entschieden gegen ehemalige Führungskräfte des Instituts vor. Ehemalige Bankmanager stehen unter Verdacht, eine im Aktienrecht vorgeschriebene Mitteilung gefälscht zu haben. Deshalb wurde gegen Ex-Bankchef Michael Weiss sowie Ex-Vorstandskollegen Rainer Fuchs Hausverbot verhängt. Zudem wurde Fuchs als Aufsichtsratschef der Leasingtochter Mitteldeutsche Leasing (MDL) abberufen und durch den Wirtschaftsprüfer Heinz-Günter Gondert ersetzt. MDL-Alleinvorstand Andrea Braun, zugleich Lebensgefährtin von Weiss, wurde das Vertrauen entzogen und mit sofortiger Wirkung gekündigt. Zu ihrem Nachfolger ist der Manager Rainer Born (63) berufen worden.

Dem Vernehmen nach soll sich Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) gegen die drakonischen Schritte ausgesprochen haben, konnte sich aber offenbar nicht gegen Finanzminister Horst Metz (CDU) durchsetzen. Metz ist Verwaltungsratschef von Ostdeutschlands einziger Landesbank. Durch die Turbulenzen im Leipziger Institut war auch der Chefsessel der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) neu zu besetzen. Diese bisher von Weiss ausgeübte Funktion übernimmt der Dresdner Sparkassen-Manager Joachim Hoof. Die SFG gehört sächsischen Sparkassen und Sachsen, sie ist größter Anteilseigner der SachsenLB. UM