Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 12.04.2005
Landesbank-Mitarbeiter gesteht Urkundenfälschung
Leipzig/Dresden. In der Affäre um gefälschte Dokumente bei der Landesbank Sachsen (Sachsen LB) gibt es offenbar ein Geständnis. Nach Informationen dieser Zeitung hat ein ehemaliger Mitarbeiter des Sachsen-LB-Vorstandsstabschefs Christian Spieker über seine Anwälte bei der Staatsanwaltschaft Dresden einräumen lassen, ein im Streit um die Landesbank-Leasingtochter MDL relevantes Dokument auf Anweisung von "Verantwortlichen" gefertigt und rückdatiert zu haben.
Über das Papier, eine Besitzanzeige nach dem Aktienrecht, und dessen unterschiedliche Versionen waren im Februar bereits Landesbank-Vorstandschef Michael Weiss und Vorstand Rainer Fuchs gestürzt. Bei einer Razzia in den Räumen der Landesbank hatten die Dresdner Staatsanwälte damals Indizien für eine Fälschung gefunden. Daraufhin drängte Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) die Manager, um ihre Abberufung zu bitten.
Für den SPD-Wirtschaftspolitiker Karl Nolle, dem ebenfalls ein Schriftstück über das Geständnis vorliegt, ist damit der damalige Vorstand der Landesbank endgültig "krimineller Methoden überführt". Sowohl Weiss und Fuchs als auch die ehemalige MDL-Chefin Andrea Braun, Lebensgefährtin des Ex-Landesbankchefs, seien mit der Aussage des Spieker-Mitarbeiters "schwer belastet".
Ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft wollte die neue Entwicklung gestern auf Anfrage ausdrücklich weder bestätigen noch dementieren. Das Ermittlungsverfahren, hieß es, entfalte aber gerade eine "gewisse Dynamik".
von Lars Radau