Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 22.04.2005

NPD-Mann Leichsenring contra Prinzen

 
Dresden. Die Rubrik lautet "Spaß", doch die Betroffenen sahen das völlig anders: "Mit freundlicher Genehmigung âder Prinzen'" hatten die Verantwortlichen der Fahrschule "Gregor" auf ihrer Internet-Seite vermerkt, und wer wollte, konnte sich den Prinzen-Song "1000 liebe Worte" direkt im Netz zu Gemüte führen - kostenlos.

Der kleine Gag aber ging nach hinten los. "Es gibt keine Genehmigung, schon gar keine freundliche", sagte Prinzen-Mitglied Tobias Künzel. Denn hinter der Fahrschule steht der NPD-Mann Uwe Leichsenring aus der sächsischen Schweiz, und die Prinzen haben nie einen Hehl daraus gemacht, was sie von den Rechtsextremen halten: nichts. Diese "Unverschämtheit" (Künzel) hat jetzt ein juristisches Nachspiel. Die Pop-Gruppe hat einen Anwalt eingeschaltet, Leichsenring liegt eine Unterlassungsverfügung auf dem Tisch. Dabei geht es um die illegale Verwertung urheberrechtlich geschützter Musik, und es geht nicht zuletzt auch um die Rolle von Leichsenring und der NPD. Schließlich haben sich die Prinzen noch kurz vor der Landtagswahl in Sachsen gegen die Rechtsextremen stark gemacht.

Entsprechend lautet der Tenor von Künzel. Leichsenring habe das "Lied missbraucht", so das Prinzen-Mitglied. "Das ist bezeichnend für die NPD: dass die Partei jemanden in den Landtag schickt, der die einfachsten juristischen Bestimmungen nicht kennt." Leichsenring ist Parlamentarischer Geschäftsführer und Fraktionsvize der NPD im Landesparlament. Darüber hinaus sind die Prinzen "empört", dass ihr Lied mit dem wahrheitswidrigen Hinweis einer Genehmigung ins Netz gestellt wurde.

Leichsenring selbst wollte sich gestern zu dem Vorfall nicht äußern. Er habe keine Kenntnis, müsse erst sein Fahrschul-Büro anrufen, sagte er. Im Netz aber steht: "Verantwortlich für diese Website: Uwe Leichsenring". Pointe: Die Internet-Seite ist mittlerweile korrigiert. Zwar gibt es die Rubrik "Spaß" samt "Musik" auch weiterhin, aber keine "1000 liebe Worte" mehr von den Prinzen.
Jürgen Kochinke