Karl Nolle, MdL

SPIEGEL online, 22.04.2005

NPD im Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung

 
Der sächsische NPD-Abgeordnete Jürgen Gansel macht Karriere: Im Januar sorgte er im Landtag für einen Eklat, als er die Bombardierung Dresdens zum Ende des Zweiten Weltkrieges als "Bomben-Holocaust" bezeichnete. Nun sitzt er für die Rechtsextremisten im Kuratorium der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

Dresden - Der Partei steht ein Sitz entsprechend der Stimmenverteilung im Landtag zu, bestätigte der Chef der Landeszentrale, Wolf-Dieter Legall, heute eine entsprechende Mitteilung der NPD. "Die NPD wird aber keinen Einfluss im Kuratorium haben", sagte Legall. Er verwies darauf, dass das beratende Gremium 21 Mitglieder hat.

Neben Landtags-Vertretern von CDU, SPD und PDS gehören dem Kuratorium unter anderen die Politikwissenschaftler Werner Patzelt aus Dresden und Eckhard Jesse aus Chemnitz an. Für die NPD sitzt der Abgeordnete Jürgen Gansel im Kuratorium, der im Januar für einen Eklat im Landtag gesorgt hatte, als er die Bombardierung Dresdens zum Ende des Zweiten Weltkrieges als "Bomben-Holocaust" bezeichnet hatte.

Legall zufolge spielt die Auseinandersetzung mit der rechtsextremen NPD eine gewichtige Rolle in der Bildungsarbeit der Landeszentrale. "Wir sind an der Umsetzung des Landesprogrammes "Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz" beteiligt und bemühen uns um die Vernetzung von Projekten und Partnern", sagte Legall. Das Programm, für das in diesem und im kommenden Jahr jeweils zwei Millionen Euro Landesgelder fließen, wurde als direkte Reaktion auf den Erfolg der NPD bei der Landtagswahl 2004 aus der Taufe gehoben.