Karl Nolle, MdL

vwd: Dow Jones Newswires, 12:36 Uhr, 06.05.2005

SachsenLB: Haben nicht mit WestLB über Einstieg gesprochen

 
LEIPZIG (Dow Jones-VWD)--Die Landesbank Sachsen Girozentrale (SachsenLB), Leipzig, hat bislang nicht mit der WestLB AG über einen möglichen Einstieg der Düsseldorfer Landesbank verhandelt. "Keiner von uns hat hier Gespräche geführt", sagte der interimistisch agierende Sachsen-LB-Vorstandssprecher Hans-Jürgen Klumpp am Freitag in Leipzig. Presseberichte über das Interesse der WestLB zeigen nach Ansicht von Klumpp, dass die Sachsen LB "nicht ganz uninteressant" sei. Laut zu denken sei nicht verboten, auch die Eigentümer der Sachsen LB hätten diese und andere Möglichkeiten als denkbare Alternativen diskutiert.

Zunächst müsse die SachsenLB aber ihre Hausaufgaben erledigen, forderte er. Dennoch sieht Klumpp die Landesbank "strategisch auf dem richtigen Weg".Auf der Agenda stehen ihm zufolge vor allem die Reduzierung der Risikoaktiva und die Konzentration auf margenhaltigeres Geschäft. Die Zusammenarbeit mit den sächsischen Sparkassen soll dazu gestärkt werden. Wie Klumpp weiter sagte, soll Herbert Süß, der zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Sachsen LB ernannt worden ist, sein Amt "in Kürze" aufnehmen. Klumpp wird dann Stellevertreter von Süß. Der 65-jährige Süß war zuletzt Vorstandsvorsitzender der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.

Die Sachsen LB war in einer Krise geraten, nachdem Vorwürfe der Dokumentenfälschung im Zusammenhang mit der Tochter Mitteldeutsche Leasing (MDL) aufkamen. Vorstandsvorsitzender Michael Weiss und Vorstand Rainer Fuchs waren daraufhin zurückgetreten. Zudem verfügt die Landesbank mit "BBB+" über mit das schlechteste Rating einer Landesbank. Mittelfristig benötige die Sachsen LB für ein stabiles Geschäftssystem und zur Sicherung der Arbeitsplätze zwingend ein "A"-Rating, erklärte Klumpp. Nach Einschätzung von Beobachtern ist daher ein Einstieg einer anderen Landesbank oder eine Kapitalspritze des Landes bzw der sächsischen Sparkassen vonnöten.

Der scheidende Vorstandssprecher bekräftigte zugleich die Kritik am Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtags zur Sachsen LB. Der Ausschuss sei "unangemessen und wirtschaftspolitisch kontraproduktiv". Erste negative Auswirkungen auf das Geschäft seien bereits spürbar. Die Sachsen LB werde aber eng mit der Politik zusammenarbeiten, sagte Klumpp.

-Von Christian Streckert, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 913 039 15, christian.streckert@dowjones.com