Karl Nolle, MdL

Handelsblatt Nr. 088, 09.05.2005

SachsenLB will eigenständig bleiben

 
HANDELSBLATT, 9.5.2005 fmd LEIPZIG. Der kommissarische Chef der Landesbank Sachsen Girozentrale (SachsenLB), Hans-Jürgen Klumpp, hält den Einstieg einer anderen Landesbank nicht für erforderlich, um das Institut langfristig zu sichern. "Eine eigenständige Landesbank ist meine klare Präferenz, auch um die Arbeitsplätze zu sichern", sagte Klumpp bei Vorlage der Bilanz.

Nach dem Wegfall der Staatsgarantien wie Gewährträgerhaftung und Anstaltslast Mitte Juli stuft die Ratingagentur Standard & Poor s die SachsenLB mit einem mittelmäßigen "BBB+" ein. "Mittelfristig benötigen wir ein A-Rating für ein stabiles Geschäftssystem", sagte Klumpp. Derzeit prüfen einige Landesbanken, darunter die WestLB eine Beteiligung an der SachsenLB.

Vorstellbar sei auch eine vertikale Integration von Landesbank und Sparkassen, sagte Klumpp. Eine ähnliche Lösung hat es in Baden-Württemberg gegeben, als die dortige Landesbank mit der Landesgirokasse fusionierte. Die ersten Konsequenzen für das Geschäftsmodell hat die Sachsen LB bereits gezogen. So kündigte Vorstandsmitglied Gerrit Raupach den Ausstieg der Bank aus der inländischen Immobilienfinanzierung an. Zudem soll das Verbundgeschäft mit den sächsischen Sparkassen verstärkt werden.

"Ich bin optimistisch, dass wir bis Mitte Juli ein in sich stimmiges Modell für die SachsenLB verabschieden können - inklusive einer Kapitalerhöhung", sagte Joachim Hoof, Vorstandsvorsitzender der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) auf Anfrage. Die SFG umfasst die Eigner von acht sächsischen Sparkassen und das Land Sachsen. Sie hält 82 Prozent der Anteile an der SachsenLB.

Ins Jahr 2005 ist die Bank gut gestartet. Das Ergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung lag im ersten Quartal mit knapp 36 Mill. Euro um 70 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.