Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 19.05.2005

Entzaubert

Kommentar von Jürgen Kochinke
 
Es ist gute Sitte im Parlament, die Politik an ihren eigenen Maßstäben zu messen. Wer lautstark "Grenze dicht" fordert wie die rechtsextreme NPD, entlarvt sich nicht nur selbst als ausländerfeindlich und volkswirtschaftlich auf dem falschen Dampfer. Er wird darüber hinaus unglaubwürdig, wenn er die eigene Hauspostille im Ausland drucken lässt. Genau dies hat Innenminister de Maizière der NPD vorgehalten - und wurde dafür prompt von Frontmann Apfel als "Arschloch" tituliert.

Das kann der Christdemokrat getrost als Lob für sich verbuchen. Denn klar ist: Auch wenn die NPD gestern erneut versuchte, einen Eklat im Landtag zu platzieren, in Wahrheit ist sie Stück für Stück entzaubert. Mit Schaum vor dem Mund lässt sich halt auf Dauer keine Politik machen. Darüber hinaus ging auch die zweite Inszenierung zumindest an einem Punkt daneben. Die Tatsache, dass NPD-Mann Delle zeitweise weniger Stimmen erhielt, als die NPD Abgeordnete hat, demonstriert ein leichtes Bröckeln in der rechtsextremen Einheitsfront. Für Demokraten ist das allemal ein Grund zur Hoffnung.