Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 24.06.2005

Wirbel um CDU-Vorstoß für AKW in Sachsen

Unions-Politiker plädierte für Atomkraftwerk an der Neiße - Fraktionschef: „Nur Gedankenexperiment"
 
Chemnitz. Für Verwirrung und Verwunderung im Landtag hat gestern der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Heinz Lehmann, mit seinen Äußerungen zu Atomkraftwerken in Sachsen gesorgt. In einer aktuellen Debatte hatte er für den Bau eines neuen Kernkraftwerkes in Hirschfelde an der deutsch-polnischen Grenze plädiert. Die zusätzlichen Arbeitsplätze und die Wertschöpfung könne die Region Löbau Zittau „dringend gebrauchen"...

Später stellte die CDU Lehmanns Äußerungen als „Gedankenexperiment ohne realen Hintergrund" dar. Ihr Fraktionsvorsitzender Fritz Hähle erklärte: „Niemand in der CDU Sachsen denkt darüber nach, neue Atomkraftwerke zubauen."

Karl Nolle, energiepolitischer Sprecher der SPD, sprach von einer "Schnapsidee" Lehmanns. „Wir sollten unser Augenmerk weiter auf den Bereich erneuerbare Energien richten. Hier sind in Sachsen schon tausende Arbeitsplätze geschaffen worden", so Nolle.

Der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Johannes Lichdi, kritisierte, die CDU wolle in der Energiepolitik die Rolle rückwärts". In Hirschfelde zeigte man sich völlig überrascht. Wir wissen absolut nichts von derartigen Plänen. Darüber ist kein Wort gesprochen worden", sagte der Hauptamtsleiter der 5ooo-Seelen-Gemeinde an der Neiße, Heinz Rudolf. Er persönlich habe nichts gegen Atomstrom, aber „bitte nicht bei uns in der Nähe".
Von Stephan Lorenz